Milch- und Maisanstalt

 

Hatte die Vereinigung zur Magazinierung von Lebensmitteln den Zweck, Not in kommenden Jahren zu verhindern, so ist die Milch - und Maisanstalt gegen eine momentane Not gerichtet.

Als die Lebensmittelpreise 1846 wieder auf ein extrem hohes Niveau gestiegen waren, schilderte am 26. Nov. Lehrer Waldburger aus der Schwende der Sonnengesellschaft die Not der Armen in seinem Bezirk. Er ersuchte die Anwesenden, alle Möglichkeiten zu prüfen, wie man den ärmsten Einwohnern Speichers gute Milch und schmackhaften Käse beschaffen könnte. Die Mass Milch kostete damals 3 Kreuzer, das Pfund Käse 6 ½ Kreuzer. Die Gesellschaft übergab Waldburger 5 Taler aus ihrer Vereinskasse, damit er den Armen seines Bezirkes Milch verschaffen konnte und beauftragte eine Kommission, die Sache zu prüfen. Nachdem diese auch die Einführung von Sparsuppen in Betracht gezogen hatte, empfahlen sie der Gesellschaft den Verkauf von Milch und Mais unter den Ankaufspreisen.

Die Sonnegesellschaft informierte an einem Sonntag im Dezember 1846 das Volk von ihren Vorhaben, indem es ihre Absicht von der Kanzel verkünden liess. Gleichzeitig forderte sie das Volk auf, zu dieser wichtigen Sache auch sein Scherflein beizutragen. Viehbesitzer, welche die Möglichkeit hätten, ihre Milch zu 13 oder 14 Pfennig die Mass zu liefern, wurden aufgerufen, sich zu melden. In der darauffolgenden Woche wurde eine Sammlung durchgeführt. Zusammen mit dem von der Milch - und Maisanstalt gespendeten Betrag von 13 Gulden 30 Kreuzer ergab die Sammlung:

 

 

432

Gulden

4

Kreuzer

in bar und

 

40

Gulden

47

Kreuzer

an Viktualien

Zusammen also          

472

Gulden

51

Kreuzer

 

 

Diesen Betrag übergab man Lehrer Waldburger.

Unter den Spendern war die Sonnengesellschaft mit dem wohl grössten Betrag vertreten. Ulrich Zellweger aus Trogen machte der Sonnengesellschaft das Angebot, 8 Zentner Türktensemmel, das Pfund à 6 Kreuzer, für den Verkauf an die Armen zu überlassen, wenn auch sie im gleichen Verhältnis etwas biete. Sogleich meldeten sich 3 Mitglieder, welche ebenfalls 8 Zentner zum gleichen Preis an die Gesellschaft übergaben.

Nun hatte die Milch - und Maisanstalt die Möglichkeit, zwischen dem 16. Dezember 1846 und 22. Juni 1847 in allen 3 Schulbezirken Milch und Mais wohlfeiler verkaufen zu können. Ab Sommer 1847 fielen die hohen Preise wieder zusammen. Die Schlussrechnung weist folgende Einnahmen und Ausgaben aus:

 

 

Einnahmen:

 

 

 

 

 

 

 

Einzüge in bar

432

Gulden

4

Kreuzer

 

 

 

Mais- und Milcherlös im Dorf

605

Gulden

7

Kreuzer

 

 

 

Mais- und Milcherlös in der Schwende

299

Gulden

50

Kreuzer

 

 

 

Mais- und Milcherlös im Bendlehn         

167

Gulden

2

Kreuzer

 

 

 

           

1504

Gulden

3

Kreuzer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausgaben:

Mass Mich

 

 

 

 

 

 

 

10997 à 3 ½ Kreuzer (mit 1 Kreuzer Verlust verkauft)

641

Gulden

29½

Kreuzer

 

 

 

5012 à 3 ¼ Kreuzer (mit ¾ Kreuzer Verlust verkauft)

271

Gulden

29

Kreuzer

 

 

 

1006 à 3 Kreuzer (mit ½ Kreuzer Verlust verkauft)           

50

Gulden

18

Kreuzer

 

 

 

346 à 4 Kreuzer (mit 1 ½  Kreuzer Verlust verkauft)

23

Gulden

4

Kreuzer

 

 

 

Total 17361 Mass Milch

986

Gulden

20½

Kreuzer

 

 

 

Für 3750 ½ Pfund Mais

420

Gulden

45

Kreuzer

 

 

 

Extra - Ausgaben und Saldo

96

Gulden

57½

Kreuzer

 

 

 

 

1504

Gulden

3

Kreuzer

 

 

 

Am 1. Januar 1852 betrug der Fond für die Anschaffung von Lebensmitteln 123 Gulden 44 Kreuzer.