Unterrichtsfond und Arbeitsschule

 

Die Lesegesellschaft zur Sonne bemühte sich speziell für die Weiterbildung der erwachsenen Jugend, aber auch die Wohltätigkeit in der Bevölkerung war ihr ein grosses Anliegen. Sie beschloss daher am 3. Januar 1828, jungen, lernwilligen Leuten, Unterricht in der vaterländischen Geschichte und anderen Fächern erteilen zu lassen. Man versuchte damit, bei den jungen Leuten den Sinn für alles Schöne, Edle und Gute zu wecken und ihre Abneigung gegen alles Unsittliche, besonders aber gegen den Eigennutz und die Zeitverschwendung zu erreichen.

Alt-Landesfähnrich Tobler und Dr. Gabriel Rüsch übernahmen die unentgeltliche Aufgabe, zwischen Januar und April jeden Dienstagabend von 6 - 8 Uhr, Unterricht zu erteilen. Schon am 15. Januar konnte dieser Unterricht mit 14 Jünglingen gestartet werden. Da der erste Versuch befriedigend verlief, wurde der Unterricht auch während der Sommermonate fortgesetzt. Um dieser Sache längeren Fortbestand geben zu können, beschloss die Sonnengesellschaft, einen Fond zur Mittelbeschaffung für den Unterricht in Geographie, Geschichte, Naturgeschichte und deutscher Sprache zu bilden. Dieser Fond wurde anfangs durch freiwillige, wöchentliche Beiträge gefüttert, später aber durch eine Kollekte geäufnet, welche unter den Mitgliedern der Sonnengesellschaft jeweils am St. Niklausabend eingezogen wurde. Das Vermögen betrug Ende 1852 inklusive Zinsen 103 Gulden 30 Kreuzer.

Wegen schlechter Teilnahme am Unterricht entschloss man sich 1830 zur Einstellung des Schulbetriebes. 1833 machte Frau Lehrer Waldburger aus der Schwende das Angebot, den Mädchen in ihrem Bezirk, Unterricht in weiblichen Arbeiten zu erteilen. Endlich kam etwas Bewegung in die Bemühungen der Sonnengesellschaft. Sie beschloss deshalb, aus dem bereits auf 129 Gulden 10 Kreuzer angewachsenen Unterrichtsfond etwas für diesen neuen Unterricht zu verwenden.

Frau Waldburger unterrichtete nun 4 Wochen lang 14 Mädchen im Stricken, Nähen und Ausbessern alter Kleidungsstücke. Für ihre wöchentlich 30 - 36 Stunden erhielt sie von der Gesellschaft einen Lohn von 2 Gulden. Da dieser Versuch als auch derjenige von 1837 zur allgemeinen Zufriedenheit verlief, wurde Frau Waldburger auf vielseitigen Wunsch damit beauftragt, auch den Mädchen im oberen Bezirk einen solchen Unterricht zu erteilen. Die Hälfte der Mädchen erschien am Vormittag, die andere Hälfte am Nachmittag. Auf diese Weise erhielten jährlich 34 - 35 Mädchen Unterricht. Dieser dauerte 13 - 20 Wochen und fand im Sommer statt. Bis 1843 war Frau Lehrer Waldburger für den Unterricht verantwortlich, seit 1844 wird der Unterricht von Jungfer Eugster geleitet. Der Wochenlohn für die Arbeitsschullehrerin betrug seit 1838  4 Gulden. Die Kosten für das Lokal im Haus Indermauer und im Ochsensaal konnten teils durch die Zinsen des Unterrichtsfonds oder durch freiwillige Spenden gedeckt werden. Seit 1846 wird auch Geld aus dem Kapital der Arbeitsschule verwendet, die zwischen 1841 und 1850  Spenden in der Höhe von 791 Gulden 12 Kreuzer erhielt. Im November 1852 beträgt der Fond der Mädchenschule 1520 Gulden 26 Kreuzer.