Vereine |
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Die ältesten Vereine sind die
Schützenvereine. Wenn sie auch nicht gerade veredelnd auf den Charakter des
Volkes einwirken, so wurden die Schützenvereine dennoch von den Regierungen
wegen ihres Nutzens für das vaterländische Wehrwesen begünstigt. Speicher hatte vermutlich
schon vor dem ersten Kirchenbau seine Schützengesellschaft, wie dies auch von
anderen Gemeinden bekannt ist. 1646 nahmen 7 Schützen aus Speicher am grossen
Freischiessen in Herisau teil. 1653 erschien Pauli Gschwend im Namen der Schützen
von Speicher mit Leonhard Locher vor dem kleinen Rat, um ihn wegen einer
versprochenen Hochzeitsgabe anzuklagen. Locher habe ihnen 18 Batzen Hochzeitgabe versprochen, sei aber zu
einer Bezahlung nicht bereit. Der Rat entschied: „dass Locher den Schützen 24
Batzen geben müsse, damit sie etwas an ihre Kosten hätten“. 1705 findet man
in der Kirchenrechnung die ersten Gemeindeausgaben für das Schützenhaus, weil
einem Hans Baumann 5 Gulden 24 Kreuzer für Steine zu einer Schützenmauer
bezahlt werden mussten. 1706 sind abermals 13 Gulden 30 Kreuzer als
Schützenkosten verzeichnet. 1765 baute man ein neues und grösseres
Schützenhaus, das drei statt nur zwei Stände hatte und welches etwa 700
Gulden kostete. 1773 und 1787 wurden Ausgaben für neue Mauerstöcke
gemacht. 1807 schafften es die Schützen mit
Hilfe eines obrigkeitlichen Gewaltgebotes, dass ihnen ein neues Schützenhaus
mit Zielstätte an der Kohlhalde gebaut wurde, deren Kosten sich auf 1105
Gulden 38 Kreuzer beliefen. 1827 gab es durch eine Erweiterung des
bestehenden Schützenhauses erneute Ausgaben, so dass es nun mit den
Erstellungskosten auf 1788 Gulden 22 Kreuzer zu stehen kam. Für die
Bodenabtretung zu seiner Erweiterung wurden 44 Gulden und für das Recht, das
ganze Jahr hindurch schiessen zu dürfen, 27 Gulden bezahlt. Doch auch dieses
Schützenhaus genügte immer noch nicht. 1845 beantragten die Schützen
bei der Vorsteherschaft, ob nicht die Gemeinde ihnen im Brand ein neues
Schützenhaus bauen könnte. Als Gründe führten sie an, dass das bisherige zu
klein sei und kein fester Stand beim Schiessen möglich sei, dass die
Schussweite zu gering wäre und der Schuss direkt über die Strasse vom
Hinterdorf zur Kohlhalde gehe und darum zu wenig Sicherheit für die Vorübergehenden
vorhanden sei. Die Schützen versprachen, an die gesamten Kosten, die sie ohne
Hofstatt auf ca. 2500 Gulden schätzten, 640 Gulden zu bezahlen. Auf den
Vorschlag der Vorsteherschaft beschloss die Kirchhöre am 14. Dez. 1845, an
den Bau eines neuen Schützenhauses 1300 Gulden zu bezahlen und den Schützen
dazu noch das alte Schützenhaus, das vorrätige Beschlagholz im Spritzenhaus
und die noch vorhandenen Bausteine auf dem Kirchenplatz abzutreten. Die
alten Schützenstöcke und die Beaufsichtigung des Schiessbetriebes behielt
sich die Vorsteherschaft aber vor. Das neue
Schützenhaus im Brand wurde 48’ lang und 32’ breit und hatte einem
zusätzlichen Raum im unteren Stockwerk, der 24’ lang und 32’ tief war und den
sich die Gemeinde zur beliebigen Benutzung vorbehielt. Nachdem sie die Erlaubnis der Vorsteherschaft
eingeholt hatten, richteten auch zwei Wirte auf ihrem Boden, auf eigene Kosten,
Mauerstöcke zum Schiessen ein. 1790 baute sich Hans Georg Lanker im Einfang
seine eigene Schiessanlage, 1812 folge ihm Christian Meier in der
Buchschwende. Beide fanden damit aber zu wenig Zuspruch und brachen sie
wieder ab. Im Jahre 1790 wurde dann das freihändige Schiessen eingeführt. Die Schützengesellschaften
der verschiedenen Gemeinden des Landes vereinigten sich 1823 zum
Kantonalschützenverein, welcher alljährlich ein Schützenfest durchführt. Die
eidgenössischen Freischiessen wurden von vielen unserer Schützen besucht, die
dann auch manch schönen Preis nach Hause brachten. |