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Nun möchten wir über die
Handelshäuser von Speicher berichten. Als sich die Industrie in unserem Land
kräftig entwickelt hatte, entstanden einige Kauf - oder Handelshäuser. Auch
in Speicher wurde um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ein solches Kaufhaus
gegründet. Die Gebrüder Mathias und
Jakob Schlüpfer wurden des „Bauern Söhne“ genannt, obwohl sie keine Kenntnis
der Landwirtschaft hatten. Da sie aber von der Leinwand etwas verstanden,
versuchten sie als erste, ein solches Unternehmen zu gründen. Trotz fehlendem
Wissen im Handelswesen, erhielten sie 1850 Dank der Verbindung mit Johannes
Schläpfer den nötigen Kredit. Im gelernten Kaufmann Högger von St. Gallen,
der sich durch einen Unfall genötigt sah, sein eigenes Geschäft aufzugeben,
fanden sie einen treuen und geschickten Geschäftsführer. Dadurch begünstigt,
florierte das Geschäft dermassen, dass sie 1752 das untere Kaufhaus mit Turm,
Altane und Mange erbauen liessen, welchem sie 1756 ein neues Appretierhaus folgen
liessen. Ihr Geschick – sie hatten oft
mehr Bestellungen, als sie Waren liefern konnten und Kaufleute passten ihnen
oft auf der Strasse nach St. Gallen auf, um ihre Artikel zu kaufen –
verbreitete Segen über die ganze Gemeinde. Um der grossen Nachfrage gerecht
zu werden, konnten andere Fabrikanten ihre Produkte zu schönen Preisen bei
ihnen absetzen. Mathias Schläpfer und der Gehilfe Högger besorgten die
hiesigen Geschäfte. Johannes und Jakob Schläpfer mit ihrem Gehilfen Vigo
besorgten den Verkauf in Genua. Ihre Handelsartikel waren: Leinwand,
Barchent, Muggen, Farbtücher und gedruckte Waren. Dazu kamen Stauche, Mützen,
Strümpfe und auch viele fremde Artikel. Der jährliche Umsatz betrug etliche
100'000 Gulden. Zu ihrem grossen Schaden trennten sich die Gebrüder Schläpfer
1765 von Johannes Schläpfer und es entstanden nun zwei Handelshäuser in
Speicher. Bei ihrer Trennung konnten sie Waren im Wert von etwa 70'000 Gulden
verteilen. Wir wollen nun auf den
weiteren Verlauf der einzelnen Handelshäuser eingehen: |
1. |
Die Handlung der Gebrüder
Jakob und Mathias Schläpfer in Speicher. Nach der
Trennung von Johannes Schläpfer verband sich Mathias Schläpfer mit seinen ihm
verschwägerten Brüdern Honnerlag in Trogen. Diese Verbindung dauerte aber
nicht lange, da sich die Gebrüder Honnerlag mit dem Hause Zellweger in Trogen
zusammentaten, sich aber bald danach auch von diesem trennten. Nach der
zweiten Trennung betrieben die Brüder Schläpfer ihre Handlung gemeinsam mit
grossem Eifer, bis Mathias Schläpfer am 10.Januar 1776 in einem Alter von 63
Jahren starb. Der einzige Bewerber für die Übernahme seines Anteils an der
Handlung war der Bruder Jakob Schläpfer selbst. Er erwarb ihn für 22'000
Gulden, da die Handlung zum Teil verschuldet war und weil ein Warenlager, welches
nicht sehr gefragte Produkte enthielt, übernommen werden musste. Das von
Mathias Schläpfer hinterlassene Vermögen schmolz auf diese Weise von ca.
60'000 Gulden auf 30'000 Gulden zusammen. Jakob Schläpfer konnte seine Handlung aber nicht lange weiterführen.
Im April 1779, drei Jahre nach dem Hinschied seines Bruders, fand man ihn
eines Morgens tot in seinem Bett. Der ledige Jakob war 60 Jahre alt geworden.
Nach der Bilanz hätte sich sein Vermögen auf 50'000 Gulden belaufen. Seine
Kreditoren meldeten aber rund 40'000 Gulden an Schuldbriefen an. Erblustige
Verwandte aus der Grub und ungeduldige Gläubiger wollten nicht zuwarten, bis
man bei den Kunden alle offenen Rechnungen eingezogen hatte. Die Gläubiger
wiesen die Erben ab und liessen die Habseligkeiten versteigern. Sie wollten
die auswärtigen Kreditoren nur nach dem Landrecht und nicht nach gleichen
Rechten Anspruch nehmen lassen. Dafür griffen diese auf Waren und Schulden in Genua
zurück und machten damit ein gutes Geschäft. Die hiesigen Gläubiger aber erhielten
für 1 geliehenen Gulden nur noch 40 3/8 Kreuzer zurück. Zum Schluss blieb die Erkenntnis, dass man besser auf die fremden
Gutachter hätte hören sollen und dass mehr Zeit für das Eintreiben der ausstehenden
Rechnungen nötig gewesen wäre. Wenn man dem Verstorbenen mehr Ehre erwiesen
hätte, als nur das Erbe im Auge zu haben, wäre mit der Zeit alles bezahlt
gewesen und auch die Erben hätten nicht ganz leer ausgehen müssen. |
2. |
Besser lief die Handlung von
Johannes Schläpfer und Vigo in Genua. Vigo hatte sich dort vom Gehilfen bis
zum Affocie (Handelspartner) emporgearbeitet. Als er bei
ihrer Verbindung im Jahr 1765 den Geschäftsvertrag Schläpfer zur Prüfung
vorlegte, wurde er von diesem unterschrieben, ohne ihn nur durchgelesen zu
haben. Dies zeugt vom Zutrauen Schläpfer’s zu Vigo. Seine Mitbürger ehrten
Schläpfer auch wegen seiner Berufstreue, Rechtschaffenheit und Redlichkeit.
Vor allem schätzten sie den Segen, den sein blühender Handel über unsere
Gemeinde brachte und liebten sie ihn wegen seines wohlwollenden Wesens und
seines Wohltätigkeitssinnes. Vom guten Geschäftsverlauf zeugen sowohl der Bau
des oberen Kaufhauses im Jahr 1771, als auch der Kauf des unteren Kaufhauses,
das seinerzeit den Gebrüdern Jakob und Mathias Schläpfer gehört hatte. Es
wurde 1792 mit einem Verlust von 2'500 Gulden, zum Preis von 5'600 Gulden, an
Johannes Schläpfer verkauft. Nach Vigo’s Tod im Jahre 1883 teilten sich
dessen Sohn und J.U. Sulzer mit Johannes Schläpfer das Geschäft. Der
Vermögensnachlass von Vigo betrug 150'000 Gulden. Johannes Schläpfer starb am
26. März 1802, nachdem er 76 Jahre und 21 Wochen alt geworden war. Der
Geschäftssinn Schläpfer’s, aber auch sein christlich, religiöser und wohltätiger
Sinn, vererbte sich auf seinen Sohn. Die Geschäftsverbindung mit Vigo wurde
fortgesetzt. In Genua trug ihr Haus den Namenszug: „Georg Schläpfer e
Vigo“, in Speicher behielt es den alten Namen: „Johannes Schläpfer“. In ihre
erfolgreiche Geschäftstätigkeit fiel auch die unheilvolle französische
Revolutionszeit und Napoleons Kontinentalsperre, was dazu führte, dass der
Handel stockte. Sulzer zog sich zurück, um sein Geld sicherer anzulegen.
Trotzdem kann die Fortsetzung der Unternehmung ihrer Väter als erfolgreich bezeichnet
werden, denn auch nach ihren Ableben blüht ihr Handelsgeschäft unter ihren
Söhnen weiter. Ist der
Wohltätigkeits- und Gemeinsinn des am 1840 verstorbenen G. L. Schläpfer, dem
sein würdiger Leichenredner und das appenzellische Monatsblatt einen
wohlverdienten Abschied bereiteten, allen noch in bester Erinnerung, verdient
auch das ganze Haus Schläpfer in Bezug auf seinen bürgerlichen
Wohltätigkeits- und Gemeinsinn erwähnt zu werden. Nicht nur schöne
Vermächtnisse und ihr Mitleid für Hilfsbedürftige waren an der Tagesordnung,
sondern auch die Uneigennützigkeit war ihr Motto, da man bei Schläpfer nie
vergebens anklopfen musste. Die Tatsache, dass er von jedem eingekauften
Stück Leinwand 4 Kreuzer Schau- und Messgeld bezahlte, war ein Beweis seines
Gemeinsinnes. Zudem musste jeder Verkäufer pro Stück Leinwand, Barchent,
Baumwolle, zusätzliche 4 Kreuzer fordern, wovon 3 Kreuzer für eigens dazu
bestimmten und beeidigten Schau- und Messgeldkassen bestimmt waren, der Rest
fiel dem Kirchengut zu. Auf diese Weise
kamen 1751 49 Gulden 38 Kreuzer, 1760 53 Gulden 20 Kreuzer, 1769 100
Gulden 47 Kreuzer, 1772 112 Gulden 45 Kreuzer, 1780 17 Gulden 15 Kreuzer,
1807 7 Gulden 10 Kreuzer und von 1807
bis 1815 12 Gulden 45 Kreuzer zusammen. Neue Schreibstuben sollten zu
gleichen Abgaben verpflichtet werden. 1759 baute man als Zeichen der
Anerkennung den ersten halben Männerstuhl für die Kaufherren und deren
Angestellten in der Kirche als
Ehrensitz ein. Bei der Verteilung des Kirchenortes im Jahr 1810 wurden ihnen
dann zwei Sitze zugeteilt, obschon das Schau- und Messgeld wegen der Misere
im Leinwandhandel beinahe versiegt war und nur noch eine Schreibstube
existierte. |
3. |
Die Handlung von Bartholome
Nänni von Speicher Das
Handelsgeschäft von Bartholome Nänni, welches um 1750 gegründet wurde,
existierte nicht sehr lange. Weil sein Geschäft nicht reüssierte, kehrte er
von einer Messe in Bozen nicht mehr nach Speicher zurück, sondern begab sich
direkt nach England. |
4. |
Das Haus Graf von Heiden und
Anderli Dieses
Haus nahm noch einen kläglicheren Ausgang. 1780 gegründet,
exportierten sie Waren nach Genua. Mit dem Bau des Hauses von Laurenz Graf
auf dem Kirchenplatz in Speicher, welches 23'000 Gulden kostete, leiteten sie
schon zum Anfang ihrer Handelstätigkeit den Ruin ein. Nachdem beim Start das
Vermögen mehr als aufgebraucht war, mussten sie schon nach vier Jahren ihr
Geschäft schliessen, weil sie mit einer Handlungsmasse von 80'000 Gulden im
Minus lagen. Auch in diesem Fall gab es, wie bei Jakob Schläpfer, eine
Aufteilung des Gutes für die Einheimischen und für die Kreditoren in Genua. Die Gläubiger aus
Speicher erhielten in 2 Etappen 45 Kreuzer pro Gulden, die Genuesen 70
Prozent. Graf starb 1816 trotz allem als grundehrlicher Mann. Seine neuen
Kreditoren erhielten wegen der grossen Verschuldung nur noch 8 Kreuzer pro
Gulden. |
5. |
Der Handel des Seckelmeisters
Tobler von Heiden Besser erging
es dem Geschäft von Seckelmeister Tobler, welcher im November 1800 das Haus
von Laurenz Graf für nur 10'100 Gulden und 200 Gulden Handänderung gekauft
hatte. Er zog 1801 in unsere Gemeinde und handelte mit englischem Garn. Dabei
wurde er ungemein reich, zeigte sich dabei aber sehr wohltätig. Sein
Vermögensnachlass wurde auf über 1 Million Gulden geschätzt. Er starb 1825 in
Speicher. |
6. |
Johann Ulrich Rüsch auf der
Röhrenbrugg Wir haben
diesen Mann schon früher erwähnt und dabei erfahren, dass er sich der
Fabrikation gewidmet hat. Anfangs verkaufte er seine Produkte an Kaufleute in St.
Gallen. Da die Kaufleute aber keine fehlerhaften Stücke kauften, wandte er
sich für deren Absatz an Juden oder französische Kaufleute. Von diesen
erhielt er selbst für schadhafte Ware oder Restposten den besseren Preis, als
anderswo für gute Qualitätsstücke. Dies ermunterte ihn dazu, seine Fabrikate
bei den Franzosen abzusetzen. Obwohl er durch die Französische Revolution
schwere Verluste erlitt, ging es ihm im Ganzen doch sehr gut. Selbst das
abweisende Verhalten der Handelsleute aus St. Gallen, welche ihm über die
finanziellen Möglichkeiten der französischen Käufer meistens Auskunft geben
wollten, war kein grosses Hindernis in der Entwicklung der Geschäfte. Er
machte immer umfangreichere Warenlieferungen nach Frankreich und später auch
nach Italien. Indem er ein beständiges Warenlager in Bayonne an der spanischen
Grenze einrichtete, dehnte er auch den Handel mehr nach Spanien aus. Die
Geschäfte in Bayonne leitete von 1804 bis 1817 stets einer seiner Söhne. Einer
davon, Joh. Bartholome Rüsch, hielt sich von 1804 bis 1810 in Bayonne auf. Er
hatte 1808 die Gelegenheit, Kaiser Napoleon, der sich wegen Angelegenheiten
mit der spanischen Krone dort aufhielt, persönlich kennen zu lernen. Da er
während der Anwesenheit des Kaisers zu dessen Ehrengarde gehörte, machte er
auch mit mehreren der „Höchsten“ seines Hofes Bekanntschaft. Die Garde
„d’honneur en cheval“ hatte keinen leichten Dienst. Ihre Leute wurden öfters
als Ordonanzträger gebraucht oder mussten Napoleon auf seinen Spazierfahrten
begleiten und ihn mit blossen Säbeln umgeben. Rüsch
beschreibt Napoleon als Mann, der nicht sehr redselig gewesen sei. Obschon er
oft dicht neben oder hinter ihm ritt, habe er ihn höchst selten mit der
Kaiserin oder den übrigen Gesellschaftern in der „calèche“ (leichte Droschke)
reden gehört. Meistens habe der Kaiser gelesen und nur selten habe er sich
mit Leuten seiner Ehrengarde unterhalten. Nur wenn er über etwas Auskunft
wünschte, habe er sie seines Wortes gewürdigt. Rüsch wurde, weil er gerade am
nächsten bei ihm war, bei einer der ersten Exkursionen um den Namen eines
über das Meer ragenden Felsens gefragt, auf dem ein Signal für die Seefahrer
stand. Auf seine halb erschrockene Antwort, die durch das Toben der Wellen
noch unverständlicher war, habe ihn Napoleon mit einem lauten „hä“
angeschnauzt. Im Weiteren bemerkte Rüsch die Kaltblütigkeit und Gleichgültigkeit
Napoleons, mit der er ohne die geringste Achtung von den verdienstvollsten
Generälen Dienste annahm. Hier ein Beispiel seiner Erlebnisse: „Napoleon
fuhr während der heissen Sommertage bisweilen in seiner „calèche“ zum Baden an das eine Stunde
entfernte Meer. Der Weg führte dabei beinahe durchwegs über hohe Sandhügel.
Bei der Passage eines solchen Trosses wirbelte natürlich der Sand auf und die
Luft war von Sand so getränkt, dass wir nicht bloss fast erstickten mussten,
sondern auch einander kaum mehr sehen konnten. Generäle, Garde und Bedienstete
ritten recht gedrängt, trotzdem konnte keine rechte Ordnung gehalten werden.
Diese Unordnung, verbunden mit dem immerwährenden Galoppieren auf solch mühsamen
Wegen, wobei jeglicher Schritt des Pferdes wenigstens wieder um die Hälfte
rückwärts ging, da der Sand unaufhörlich unter seinen Hufen wich, brachte
Mann und Ross ungeheuer ins Schwitzen. Nur der Kaiser und diejenigen, welche
mit ihm in der „calèche“ sassen, kannten keine Unannehmlichkeiten. Er konnte
sich deshalb bei der Ankunft am Meer sofort ausziehen und baden gehen. Zwei
hohe Offiziere, wovon ich mich nur noch an General Durosnel erinnere, stiegen
von Schweiss triefend vom Pferd und stellten sich in vollständiger
Generalsuniform neben Napoleon ins Wasser, ohne dabei an ihre Gesundheit zu
denken. Nach dem Bad, das zirka eine halbe Stunde gedauert hatte, ging der
Zug wieder in gewohnter Eile und Unordnung ins Schloss zurück. Die im Wasser
stehenden Generäle hatten erst spät am Abend Gelegenheit, ihre nassen Kleider
auszuziehen. Für ihre unnötige Hingebung ernteten sie keinen Dank, obwohl der
eine schon unterwegs von Unpässlichkeit befallen wurde. Nach einem
viermonatigen Aufenthalt in Bayonne reiste Napoleon wieder ab.“ Wer es
wünscht, kann bei Rüsch die Uniform und die Urkunde der Ernennung zum „Garde
d’honneur en cheval“ einsehen. Als
Napoleon die Kontinentalsperre gegen England anordnete und sie 1810 mit
grosser Strenge durchsetzte, gab es im Handel viele Widerwärtigkeiten und
Verluste, so dass das Büro in Bayonne allmählich verlassen wurde. Der Gründer
hatte sein Handelsgeschäft schon 1814 aufgegeben. Dass Rüsch nicht zu den
engherzigen Kaufleuten gehörte, beweist der Umstand, dass er 1796 im Namen
von 300 Kaufleuten und Fabrikanten vor den Grossen Rat trat, um ein
verbessertes Konkursgesetz zu erwirken, welches Fremde wie Einheimische
gleichermassen behandeln sollte. |
7. |
Gebrüder Tobler und Comp. von
Heiden Nun kommen
wir auf das jetzt noch bestehende Handelshaus Tobler zu sprechen. 1837 fuhr
Johann Jakob Tobler von Heiden nach Pernambuco, um eine Niederlassung für
seine Kommissionsgeschäfte zu gründen. Später folgte auch Sebastian Tobler
nach. 1844 wurde das Geschäft auf den Namen „Schafheitlin und Tobler“
umbenannt, wobei die Gebrüder Tobler immer noch als Affocies-Commanditaires
beteiligt bleiben. Grösseren
Wagemut bewiesen die Gebrüder Tobler & Co. 1843, als sie Leonhard Eugster
aus Speicher als Handelsbevollmächtigten nach China sandten, um dort eine
neue, ergiebige Absatzquelle für schweizerische Manufakturen zu finden. Er
bereiste Hongkong, Canton, Schanghai, u.s.w.. Es zeigte sich aber bald, dass
China für appenzellische Industrieartikel völlig ungeeignet war. Leonard
Eugster reiste auftragsgemäss nach den Philippinen weiter, um sich in Manila
niederzulassen. Dort entwickelte sich der Verkauf unsere Mousselineartikel
anfangs scheinbar günstig. Leider kam die Ernüchterung schnell, denn die
grossen Warenlieferungen der verschiedenen Hersteller brachten zum Teil massive Verluste. Zudem täuschte sich das
Haus in der Geschäftstüchtigkeit seines allzu unerfahrenen Agenten, dem nun
ein zweiter Mann in der Person von Sebastian Tobler aus Heiden zur Seite
stehen sollte. Dieser wurde auf der Anreise nach einer fast sechsmonatigen
Seefahrt von hohem Fieber ergriffen, wobei er sein Schicksal mit dem
Schiffskapitän teilte und in der Nähe der Philippinen auf hoher See starb.
1846 wurde J.C. Labhart aus Steckborn nach Manila gesandt, welcher durch
seine grosse Umsicht und Tätigkeit die Geschäfte des Handelshauses in die
richtige Bahn zu lenken vermochte. Leonard Eugster fand auf diese Weise die
notwendige tatkräftige Unterstützung. Zum Anfang
des Jahres 1848 übertrugen die Gebrüder Tobler & Co. ihre Niederlassung
in Manila ihren Agenten. Das Geschäft wurde unter dem neuen Namen „Eugster, Labhart & Co.“ weitergeführt. |