Naturereignisse, die vorzüglich Speicher betrafen

 

In Walsers Chronik sind viele ausserordentliche Naturereignisse wie Wärme, Kälte, Überschwemmungen, Feuersbrünste, Sturm, Gewitter, Erdbeben, Erdrutsche und andere seltene Naturphänomene beschrieben. Da wir aber diese Hinweise nicht wiederholen wollen, beschränken wir uns auf diejenigen Naturereignisse, welche sich mehr oder weniger auf unsere Gemeinde beziehen.

 

Als erstes möchten wir die für uns gesegneten Jahre erwähnen. Speziell schöne Jahre waren:

1615

1621, 29, 31, 32, 68, 69, 74, 80 - 87, 94, 1699

1704

1718, 22, 23, 28, 29, 50, 60, 61, 72, 73, 79, 1780 - 89

1804

1811, 22, 25 (viel Obst), 34, 47 (viel Obst), und 1848

 

Als spezielle Jahrgänge kann man auch folgende Jahre bezeichnen:

1628

1671, 1747 und 1759 konnte man bis zum Neujahr barfuss gehen.

1749

trug man bis im Februar und 1706 sogar bis im März keine Schuhe.

1685

blühten zu Weihnachten die Bäume und das Gras fing wieder an zu wachsen.

1845

Im Januar bestieg man noch den Säntis.

1853

Am Neujahrstag fand man an der Kohlhalde noch reife Erdbeeren.

 

Es gab natürlich es auch extrem kalte Winter, welche oft Vorwinter von speziell warmen Jahrgängen waren:

1614

 

1704

1709, 14, 16, 29, 38, 40, 47, 50, 53, 54, 55, 63, 66, 68, 70, 76, 79, 82, 85, 1788

1812

1820, 30, 1836

 

Schneereiche Jahrgänge waren:

1626

1650, 58, 81, 83, 1687

1702

1704, 11, 18, 20, 22, 26, 54, 58, 63, 64, 70, 1785

1684

1694 - 1695 und 1830 überfror sogar der Bodensee.

 

Von den schon oben erwähnten Wintern sind folgende speziell erwähnenswert:

1658

lag der Schnee so hoch, dass abgelegene Häuser ganz eingeschneit waren und sich ihre Bewohner nicht mehr mit den nötigen Lebensmitteln eindecken konnten.

1709

wurden erstarrte Menschen auf Strassen und in Betten gefunden.

Vögel fielen tot zur Erde und Bäume zersprangen unter grossem Krachen.

1714

entstand wegen der grossen Kälte ein Wassermangel.

1740

erfroren vor grimmiger Kälte Menschen und Vieh; Bäume zersprangen.

1766

erreichte die Kälte diejenige von 1709 bis auf 2 Grad.

1785

übertraf die Kälte diejenige von 1709 um 4 Grad.

1788

war der kälteste Winter im 18. Jahrhundert.

 

Als sehr zeitig eintretende Frühlinge sind hervorzuheben:

1660

schwärmten die Bienen im April.  An der Landsgemeinde wurden dem Landammann bereits reife Kirschen auf den Stuhl geboten.

1676

sah man im Mai reife Kirschen und nachher Schnee. 

1686

Dieser Frühling folgte auf einen schneelosen Winter.

1732

konnte man Ende April heuen.

1774

wurden den Beamten an der Landsgemeinde reife Erdbeeren auf den Stuhl geboten.

1644

1681, 1704, 50, 78, 1794, 1822 und 1848 zeichnen sich ebenfalls durch früh eintretende Frühlinge aus.

 

In den folgenden Jahrgängen wurde der Frühling durch den Winter hinausgeschoben:

1614

1618, 64, 75, 88, 93, 98, 1699

1702

1705, 7, 13, 31, 40 - 42, 48, 49, 51, 62, 65, 73, 87, 1799

1829

1833, 35 - 38, 44, 1850

1618

und 1666 fiel im Juni noch sehr viel Schnee.

 

Sommer mit extrem grosser Hitze waren:

1669

1684

1706

1711, 18, 19, 24, 26, 31, 46, 47, 52, 53, 59, 60, 74, 1782

1800

1811, 34, 1839

 

Als Sommer mit vorherrschend nasser Witterung sind hervorzuheben:

1614

1618, 85 (in der Heuernte Schnee), 1698

1707

1709, 14, 16, 25, 30, 45, 49, 54, 58, 63, 65, 70, 85, 1799

1805

1816, 21, 23, 38 und 1845

1673

riss die Goldach die meisten Brücken und Wehren mit.

1700

Am 8. August verursachte ein Wolkenbruch in den Gemeinden Speicher, Trogen, Rehetobel und Wald grossen Schaden. Die Goldach war seit 100 Jahren nie so stark angeschwollen. Im Trogener Tobel stand das Wasser wie ein See. Im Kastenloch zerstörten die Wassermassen den Stall, in der oberen Aach das Wehr und die Säge und in der unteren Aach wurden Brücke, Mühle und Stall mitgerissen. Ganze Wälder, Grund und Boden sind abgerutscht. Dabei wurden auch viele Verkehrswege und Brücken zerstört. Vom Trogener Tobel bis zum Bodensee funktionierte keine Mühle mehr. Vielerorts fiel zudem starker Hagel.

1745

Am 21. und 22. August verursachte ein 40 - stündiger Dauerregen viele Erdrutsche.

1752

nach einem furchtbaren Gewitter in Trogen schwoll die Goldach so stark an, wie seit Menschengedenken noch nie. In Speicher vermochten die Dachrinnen das Wasser fast nicht mehr aufzunehmen.

1755

stieg die Goldach nach einem 12 - stündigen Regens ebenfalls sehr stark an.

1765

richtete ein Wolkenbruch mit Hagel in Trogen, Speicher, Wald und Teufen grossen Schaden an.

1769

verursachte ein Wolkenbruch in Trogen grossen Schaden.

1779

Am 18. Juli wurden die Speicher-Mühle und die Aachmühle durch eine Überschwemmung beschädigt.

1789

verursachte ein 58 - stündiger Regen enormen Schaden. Es gab Erdrutsche im Brand, Hörli, Bendlehn und Bletzentöbeli. Im Rick stürzte ein Stück Wald mit entsetzlichem Krachen zum Habsacher Steg hinunter. Die Landstrasse im Sonder rutschte ab, was Reparaturkosten von 339 Gulden 40 Kreuzer verursachte. Beim alten Adler wurde die ganze Nacht gewacht, gefleucht und das Wasser abgeleitet. Die jetzige Ilge hatte bereits grosse Mauerrisse. Jeden Augenblick musste man mit dem Einsturz dieser Häuser rechnen.

1792

ereignete sich nach einem schwülen Pfingstmonat ähnliches. Um 16 Uhr kam plötzlich ein dichter Nebel, der sich als heftiger Wolkenbruch entleerte. Es entstanden viele Erdschlipfe, welche alle Mühlen an der Goldach zerstörten. Der Schaden in Speicher betrug 13’800 Gulden, wovon allein die Mühle einen Schaden von ca. 1200 Gulden erlitt. Im Land erhob man eine Liebessteuer, die 2’415 Gulden 29 Kreuzer eintrug und welche die an die Geschädigten verteilt wurde.

1817

und 1819 erreichten die Gewässer durch die Schneeschmelze eine fast beispiellose Höhe.

1824

In Folge starker Regengüsse gab es im Herbst in Speicher und angrenzenden Gemeinden Erdrutsche.

1847

gab es an der neuen Rehetobler - Schwendestrasse, im Meiersholz und im oberen Einfang bedeutende Erdrutsche.

1848

verschüttete ein Erdrutsch das untere Löchlein.

 

Neben diesen gab es noch verschiedene Jahrgänge, wo Überschwemmungen einigen Schaden anrichteten!

Jahrgänge mit Hagel und Sturmwinden:

1645

1655, 64, 65, 1672

1702

1725, 39, 48, 49, 50, 53, 64, 69, 72, 80, 88, 89, 1796

1806

1810, 15, 17, und 1821

1702

dauerte der Sturmwind 24 Stunden.

1725

Der Sturm war so stark, wie er seit 60 Jahren nicht mehr erlebt wurde.

1769

am 6. Dez. um 18 Uhr, kam ein schrecklicher Sturmwind auf, der von Schnee, Donner und Blitz begleitet war. Der Wind führte viele subtile nitrose und sulphurische Teile mit, welche sich oben am hiesigen Kirchturm ansetzten. Durch einen Blitzschlag wurden diese Ablagerungen entzündet. Es entstand das sogenannte St. Elmusfeuer, welches am Turm 6’ bis 7’ hoch leuchtete, jedoch nichts anzündete. Die Leute bekamen trotzdem einen grossen Schrecken, da diese Erscheinung etwa eine Viertelstunde gedauert hatte.

1780

Beim Dorfbrand in Gais trug der Wind brennende Schindeln bis zum Kalabinth in Speicher herunter.

1796

Am 14. Mai zog ein heftiges Hagelwetter von Gossau über Speicher, Rehetobel und Wolfhalden ins Rheintal hinunter.

1815

waren äusserst heftige Sturmwinde und Regengüsse nicht selten. Eine Windsbraut riss im November das Ziegeldach vom Haus von Seckelmeister Tobler auf und schleuderte eine Menge Ziegel fort.

1821

war der Sturm, welcher in der Christnacht vom 24. auf den 25. Dez. wütete und besonders in den Gemeinden Appenzell, Altstätten, Gais, Trogen und Speicher grossen Schaden anrichtete, besonders stark. Schon mehrere Tage vorher wehte ein kräftiger Südwind, der bis zum 24. Abends um 11 Uhr immer mehr zunahm und sich zum reissenden Orkan entwickelte. Ältere Leute konnten sich nicht an so ein Unwetter erinnern. Bis gegen 1 Uhr erfolgte Stoss auf Stoss. Das Barometer stand ausserordentlich tief. In Speicher riss der Wind das Dach von Johannes Oberteufer im Töbeli Nr. 95 weg. Auch das Dach des Hauses Hohrüti Nr. 155 wurde in Mitleidenschaft gezogen. Man bangte dem Ende dieses furchtbaren Naturereignisses entgegen, das nicht nur Häuser abdeckte, sondern auch Menschen zur Flucht nötigte, um ihr Leben zu retten. Es gab sogar Leute, welche die Ankunft des jüngsten Tages befürchteten. Am folgenden Tag (am heiligen Weihnachtsfest) war man überall beschäftigt, die beschädigten Dächer wieder auszubessern. In Gais musste deshalb die Austeilung des heiligen Abendmahls bis zum folgenden Tag verschoben werden.

 

Aber nicht nur Hagel und Sturm, auch Erdbeben suchten uns heim:

1661

1674, 81, 1682

1720

1728 - 30, 55, 1756, 69, 74, 77, 78, 80, 87, 88, 95, 1796

1824

1836, 50 und 1852

1756

wurde wegen einem schrecklichen Erdbeben im Land ein Bettag abgehalten.

1787

bei diesem Erdbeben wurde der Zeiger an der Turmuhr um 1 1/2 Stunden verrückt.

1824

in Folge dieses Erdbebens gab es viele Erdschlipfe.

 

Besonders stark war unsere Gegend von jeher Blitzschlägen ausgesetzt:

1672

Gegen Abend des 27. Juli schlug der Blitz in ein Haus in Speicher. Er fuhr durch das Kamin in die Küche, von da in die Stube und in den Stall. Ein Mädchen, welches in der Küche neben der Mutter stand, wurde getötet, die Mutter fiel in Ohnmacht. Am Tag zuvor konnte man ein extrem schwarzes Gewölk beobachten. Am Tag des Unglücks selbst schien bei kühlem Wind die Sonne sehr heiss.

1724

Am Morgen des 13. Mai, es war der Tag vor Auffahrt, kam ein schreckliches Donnerwetter. Die Blitze trafen insgesamt 7 Kirchen und auch das Wirtshaus zum Herbrig in Speicher. Hier fuhr er mit einem fürchterlichen Knall in das Dach und riss die Läden weg. An einigen Stellen schmolzen sogar Eisenbeschläge und Fensterblei, wobei die Scheiben erstaunlicherweise ganz blieben. An anderen Stellen zerschmetterte er Holz und Scheiben und liess Eisen und Blei unbeschädigt. Zum Teil fand man das Eisen geschmolzen und das Blei unversehrt, nur die Scheiben waren schwarzgelb, wie von Schwefelrauch, angelaufen. Der Blitz fuhr durch das ganze Haus bis in den Keller. In der Stube traf er einen am Tisch arbeitenden Schneider. Er warf ihn zu Boden, riss ihm Strumpf und Schuh von einem Bein, fügte ihm aber, wie seinen übrigen Kleidungsstücken, keinen Schaden bei. Das Tuch auf dem Tisch aber war versengt. Das entstandene Feuer konnte gelöscht werden.

1730

Das Gewitter vom 8. Sept. war indessen noch merkwürdiger. Nach einem schwülen Tag fing es Abends um 8 Uhr unaufhörlich zu blitzen an. Der Donner setzte um 9 Uhr ein. Als es dann regnete, schien alles zu brennen. Blitze durchfuhren den Himmel nach allen Richtungen. Niemand mehr fühlte sich sicher. Der Spuk dauerte bis 23 Uhr und erneuerte sich um 3 Uhr in der Früh. In der Gemeinde Grub verbrannte ein Haus so schnell, dass der Besitzer sich durchs Fenster retten musste. In Rehetobel zündete der Blitz 2 Häuser an. Der eine der betreffenden Hausbesitzer wurde auf das Unglück erst aufmerksam, als das Haus bereits in Flammen stand. In Gais traf derselbe Blitz 2 Häuser. Er zerschmetterte in ersten Haus die Bettstatt und versengte einen Teil des Nachthemdes der Frau,  im anderen warf er den Hausbesitzer zu Boden, dass dieser Tags darauf starb. An verschiedenen Orten verbrannten 7 Scheunen. In Trogen fuhr eine feurige Kugel schlangenartig gegen die Kirche und zersprang mit grossem Knall.  Ein Teil des Strahls senkte sich gegen Norden.

1775

In diesem Jahr entzündete der Blitz ein Haus im Breitenebnet in Trogen.

1794

hatte es ebenfalls starke Gewitter. Einmal donnerte es von abends 10 Uhr bis morgens 4 Uhr fast beständig fort.

1802

Am 1. Juli  schlug der Blitz beim Einläuten am Nachmittag auf dem Horst in eine Tanne und beschädigte weitere.

Noch schrecklicher war das Gewitter am Nachmittag des 9. Juli, welches von Westen her über unsere Gemeinde zog. Um halb fünf Uhr schlug der Blitz mit einem alles erschütternden Knall in das am östlichsten gelegene Haus von Jakob Sturzenegger im Töbeli. Der Blitz fuhr vorne in den First und schleuderte alle Vorläden des Hauses weg. Jakob Iller, ein Nachbar von Sturzenegger, hatte wegen des Regens Schutz unter dem Vordach gesucht. Obwohl der Blitz ihm vom Hals weg an der rechten Seite hinunter fuhr, blieb er praktisch unverletzt. Das Haus aber war trotz schneller Hilfe von Speicher und Trogen, innerhalb einer Stunde niedergebrannt.

1804

Das Gewitter vom 28. Juni versetzte die Bewohner von Speicher, besonders aber diejenigen des Dorfes, in grossen Schrecken. Um 6 1/2 Uhr früh fuhr der Blitz in den hiesigen Kirchturm und von da in die Kirche. Vom Turm fiel ein wenig Pflaster ab und an der Uhrentafel schmolz das eiserne Blatt bei der Ziffer VIII. Obwohl er keine weiteren Spuren hinterliess, entzündete er die Spitze des Helms. Das Feuer war anfangs sehr klein, entwickelte sich aber zu einer grossen Gefahr, weil man das Feuer weder mit dem Wasserstrahl der Feuerspritze, noch sonst wie erreichen konnte. Man musste es einfach brennen lassen. Ein Versuch, den Helm oberhalb der Hälfte abzustürzen misslang, weil er viel zu schwer war. Als er endlich bis auf einen Drittel heruntergebrannt war, gelang es der Feuerwehr, die Schläuche von Teufen und Speicher aneinander zu koppeln. Nun führte man die Schläuche durch die Glockenläden hinauf und das Feuer wurde gelöscht. Der Schmied Hochreutener zeichnete sich dabei durch Mut, Übersicht und Zielstrebigkeit aus. Die Feuerwehr war mit insgesamt 6 Spritzen vor Ort und leistete Schwerstarbeit. Windstille und fast ununterbrochenem Regen ist es zu verdanken, dass die herumliegenden Häuser gerettet werden konnten. Den Wirten mussten anschliessend 400 Gulden für die Bewirtung der Hilfeleistenden bezahlt werden. Das Unglück gab den Anstoss zum neuen Kirchenbau und zur Verbesserung der Löschanstalten.

1811

In diesem heissen Sommer ist  besonders das Gewitter vom 16. Juli erwähnenswert. Zwischen 18 und 19 Uhr schlug der Blitz in eine Orttanne auf Jakob Zellwegers Weide in der Steinegg. Der darunter stehende Eigentümer wurde dabei erschlagen.

1817

Am 16. April trieb zwischen 16 und 17 Uhr ein furchtbarer Sturmwind ein schreckliches Schneegestöber vor sich her, welches von starken Blitzen und Donnern begleitet war. Ein Blitz fuhr auch in den Ableiter unseres Kirchturms. Alle Anwohner des Kirchplatzes glaubten, es hätte in ihr eigenes Haus eingeschlagen. Feuer und Schwefelgeruch wurde wahrgenommen. Das Fenster in der nordwestlichen, gebrochenen Ecke der Kirche wurde hinein- und das südwestliche hinausgeworfen und ganz zerschlagen. Das Mittelstück am Fenster rechts vom Portal wurde zerbrochen. Ob der Blitzschlag oder der Sturm dafür verantwortlich war, konnte nie ermittelt werden. Im übrigen wurde an der Kirche nichts beschädigt, ausser dass der Blitz an der Vergoldung der grossen Kugel ein paar Flecken schmolz.

Fast gleichzeitig gab es Blitzschläge in die Kirchtürme von Gais, Wald und Oberegg. In Oberegg  brannten Turm und Kirche nieder.

1828

Am 13. Juli waren Hans Jakob Kellenberger an der Halden und die Tochter von Messmer Ramsauer aus Waldstatt auf dem Weg nach Rehetobel. Während eines Gewitters suchten sie unter einer Tanne im Wald an der Oberaacherstrasse Schutz vor dem Regen. Da schlug der Blitz in die Tanne und warf beide zu Boden. Nachdem sie etwa 1 Stunde in Ohnmacht gelegen hatten, kamen sie wieder zur Besinnung. Bei Kellenberger konnten Spuren des Blitzschlages am Körper, am rechten Arm und am Fuss gefunden werden. Seine Kleider waren an einigen Stellen versengt. Kellenberger hatte Glück und erholte sich nach einigen Wochen wieder. Die Ramsauer aber war sehr verwirrt und erkrankte heftig.

Am 12. Sept. des gleichen Jahres zog gegen 19 Uhr ein heftiges Donnerwetter daher. Der Blitz schlug in das Schulhaus in der Erlen. Er fuhr durch das Schlafzimmer vom Lehrer Schmiedli, welcher todkrank im Bett lag. Eine höhere Macht schien schützend die Hand über ihn zu halten, denn er erlitt dabei keinen Schaden. Der Blitz hinterliess dennoch seine Spuren im Haus. Die eine Hälfte des Fensters im Dachraum war ganz zersplittert, die andere blieb unbeschädigt. Im Gang vor der Firstkammer wurden von 2 Dachrafen Splitter herausgerissen. Beim dritten Schulstubenfenster, von der Türe an gezählt, wurde ein Vorfensterringlein weggesprengt und der Schirm unter dem Fenster hatte sich an einer Stelle etwas aufgebogen.

1833

Ein Blitzschlag setzte beim Gewitter, welches am 24. Mai während der Nacht über unsere Gegend zog, Haus und Scheune (Nr. 307) von Jakob Heierli auf der Neppenegg in Brand. Das Haus brannte so schnell nieder, dass sich die Bewohner des Hauses nur notdürftig gekleidet vor dem verzehrenden Element retten konnten. 2 Schweine verbrannten und zu allem Unglück war das Haus nicht verassekuriert.

1835

Am 5. Juni schlug ein Blitz um 22 Uhr in das Haus von Meister Hans Konrad Sturzenegger im unteren Einfang (Nr. 358), jedoch ohne zu entzünden. Er fuhr durch das Kamin und durch 2 Kammern in die Wohnstube, wo er im Wandkasten 2 Spitzgläser zersplitterte, welche zwischen anderen ganz gebliebenen Gläsern standen. Im Weiteren wurden 2 Türrahmen, 3 Türen, 1 Fensterrahmen und ein Bettgestell beschädigt.

1836

Am 23. Mai  schlug der Blitz in ein Haus im Birt. Obwohl er nichts anzündete, beschädigte er 2 Männer leicht.

1837

Schrecklicher war das Gewitter, welches am 13. August  durch unsere Gemeinde zog. Die Mutter von drei Kindern wurde durch Blitzschlag getötet, als dieser in das Haus von Hans K. Sturzenegger in Oberwilen (Nr. 114) fuhr. Es krachte alles zerstörend durch das ganze Haus hinab. Auf der Vorderseite des Hauses schmolz bei allen Fenstern das Blei. Die Fensterläden wurden weggeschleudert. Im Innern ruinierte er den Ofen, die Feuerstatt und das Kamin, Türen, Treppen und Böden.

1838

Bartholome Gschwend in der Steinegg wurde am 3. Mai zwischen 15 und 16 Uhr erschreckt, als der Blitz nach einem schwülen Tag in sein Haus schlug. Der Blitz suchte sich den Weg über das Kamin und die Küche bis in den Webkeller, wo gerade 4 Personen arbeiteten. Die anwesende Hausfrau fiel in Ohnmacht, erholte sich aber bald wieder. Die bei ihr stehenden Töchter gerieten zwar in grossen Schrecken, blieben aber bei Bewusstsein. Ein weiterer Hausbewohner glaubte an der Kellertür Glut zu sehen, es entstand starker Rauch, aber kein Feuer. Der Blitz hinterliess auf der Vordiele, in der Küche und im Keller einige Spuren der Zerstörung.

1839

Am 20. Juli kehrte das Unglück in dem seit Menschengedenken noch nie so heiss empfundenen Sommer in schrecklicher Gestalt in das Haus von J. H. Rechsteiner im Sonder (Nr.117) ein. An diesem Samstag fuhr der Blitz durch das Kamin in die Küche und in die hier arbeitende Hausfrau. Die Mutter von 7 Kindern erstickte, obwohl an ihr keine Spuren von körperlicher Verletzung festgestellt werden konnten. Der im Haus angerichtete Schaden wurde nur auf 50 - 60 Gulden geschätzt. Der Verlust einer Mutter aber ist unermesslich.

1851

Speicher blieb fast 12 Jahre lang von weiteren Unglücksfällen verschont. Erwähnenswert war nur das Gewitter vom 21. Juni, bei welchem der Blitz in den Blitzableiter des Hauses von Christian Bruderer auf der Röhrenbrugg fuhr. Es entstand nur ein kleiner Schaden an der Dachrinne.

 

Nun wollen wir noch einige bemerkenswerte Naturerscheinungen beschreiben:

1746

zwischen 1. und 6. Sept. entstand als Folge einer ausserordentlichen Hitze ein sogenannter Heidampf (Höhenrauch). Kurz darauf fiel schon der erste Schnee.

1783

war wieder einige Wochen trockenes Wetter und Heidampf. Sonne und Mond waren blass, beide bei Auf- und Untergang blutrot. Die Sicht war derart trüb, dass man bei Tag keine halbe Stunde weit sah.

1614

1622, 1679 und 1709 waren Sonne und Mond blutrot.

1779

1804 und 1808 sah man nachts Regenbogen.

1784

und 1787 sah man einen Ring um die Sonne.

1730

1738, 39, 41, 61, 1768 und 1832 war der Himmel ausserordentlich rot gefärbt.

1622

und 1709 sah man 2 Nebensonnen.

1755

sah man am Himmel feurige Kugeln.

1761

war der Himmel voll Feuer.

1747

schien am Himmel eine Kugel zu zerspringen, wobei 20 kleinere entstanden.

1765

sah man eine Kugel von der Grösse des Mondes.

1618

1657, 64, 65, 77, 82, 1690, 1742, 44, 1769, 1811, 33, 36, und 1843 wurden Kometen gesehen.

1730

1738, 68, 1779, und 1831 entstanden Nordlichter.

1621

und 1623 entdeckte man am Himmel sonderbare Zeichen.