Kurze Beschreibung der Weiler

 

Die Gemeinde besteht aus zwei Hauptteilen, aus dem Teil ob und dem Teil unter dem Holz, welcher Schwende genannt wird. Jeder dieser Teile umfasst  mehrere Weiler, mit denen wir nun den Leser etwas genauer bekannt machen möchten.

Beginnen wir unsere Rundschau beim Weiler bei der Kirche oder im Hofe. Wir müssen gestehen, dass die 12 sich hier befindlichen Häuser keinen eigentlichen Kirchplatz bilden, weil mit Ausnahme eines einzigen alle ihre Vorderseite gegen Mittag kehren. Gemauerte Paläste fehlen und einzelne Ueberreste aus der alten Zeit verleihen ihm auch kein besonderes Ansehen. In neuerer Zeit hat durch Wegräumung des alten Schul- und Pfarrhauses von 1614, auf dessen Stelle nun das neue Pfarrhaus  und neben dasselbe das Schul- und Gemeindehaus gebaut wurden, den Platz  bedeutend verschönert.

Beide sind, wie ein grosser Teil der Häuser des Dorfes und der Gemeinde, schöne hölzerne Gebäude, gemalt und mit Blitzableitern versehen. Nur schade, dass das Schulhaus im Verhältnis zu seiner Höhe etwas schmal geraten ist.

Und wem gefällt nicht die helle, geschmackvolle Kirche? Ein längliches Achteck nach aussen, ist sie von innen ein lichtes, freundliches Oval mit wohltuender proportionierter Wölbung. Ihr Turm hat nicht bloss ein liebliches, volles Geläute, sondern auch eine Aussicht, welche das Dorf und seine Umgebung, einen grossen Teil der Gemeinde und mehrere benachbarte Dörfer beherrscht. Ja sie trägt das Auge über Vögelinsegg hinweg und auch über den jenseitigen Saum des Bodensees hinaus, tief ins Schwabenland hinein. Unsere Kirche war Muster für die Kirchenneubauten in Seengen und Altnau.

Auf der Röhrenbrugg, unmittelbar vor dem Hof gelegen und mit ihren schmucken Häusern die Vorderseite des Dorfes bildend, zieht gewiss der grosse Dorfbrunnen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ein Röhrenstock und die ersten beiden Brunnenbette wurden 1842 in der tiefen Schlucht bei der Spinnerei in Trogen aus einem Sandsteinfelsen gehauen. Sie wurden mit Winden an Ort und Stelle gebracht und kosteten 1353 Gulden. Die Gemeinde bezahlte 1/3 der Kosten.

Neben dem Gasthaus zum „Hirschen“ steht das Spritzenhaus der Gemeinde.

Westwärts an der Landstrasse breitet sich der Weiler Moos aus, unter dessen Häusern auch das Gasthaus zur „Krone“ zu bemerken ist. Dort befindet sich auch das Postbüro.

Vom Gasthaus zur „Krone“ führt ein Fussweg über den Zaun auf den Kirchplatz. Der Zaun ist eine ebene Wiese und heisst so, weil hier ein Zaun die nordwestliche Grenze des Röhrenbruggutes bildete.

Wer hier im Moos westwärts blickt, wird des stattlichen Hauses gewahr, das unmittelbar ob diesem am östlichen Abhang des Scheibenbühels steht. Es ist das Haus der Familie Zuberbühler und gehört gegenwärtig (1850) dem Major Schläpfer. Gartenanlagen mit Fischteich und Springbrunnen zieren seine nächste Umgebung. Es bildet mit den oberhalb am Strässchen vom Moos über das Ebne nach Teufen gelegenen Häusern das Oberdorf.

Gleich Edelsitzen schauen einige Häuser des durch ein kleines Tälchen vom Oberdorf getrennten, am südöstlichen Abhang des Horstes gelegenen Rüschers auf das Dorf herunter und über dasselbe weg. Man sieht von hier nicht nur auf den ganzen, südöstlich von dem Dorf gelegenen Teil der Gemeinde, nein, der Blick schweift auch hin zu den Gemeinden Rehetobel, Wald, Trogen und bis in die Gebirge des Vorarlbergs.

Nördlich vom Moos, am östlichen Fusse des Horstes und an der neuen und alten Strasse befindet sich das Hinterdorf mit der Wirtschaft zur „Linde“. Früher hiess es „hinter dem Acker“, weil es hinter dem beim Zaun abgegrenzten Röhrenbruggacker lag. Der Brand liegt am südlichen Fuss des Birts und der Vögelinsegg und am Bach gleichen Namens, sowie an beiden vorher genannten Strassen. Hier findet man das Schützenhaus und das Gasthaus zum „Schützengarten“.
Hinter dem Brand, etwas höher am Abhang der Vögelinsegg, liegt das Sonder mit schönem Obstgarten. Östlich vom Brand, am Strässchen nach der Kohlhalden hinunter, liegen das Kalenbinth, wo früher ein Kalberbündt (Bündt: eingesäumte Wiese) gewesen sein soll. Etwas tiefer befindet sich Oberweilen, welches sich zum Teil an und zum Teil vor dem genannten Strässchen am Kirchweg von der Kohlhalden her liegt. Die Kohlhalden findet man am südlichen Abhang des Bergrückens, der sich von Vögelinsegg östlich zieht. Über diesen ansehnlichen und durch die Neubauten von Seckelmeister Rechsteiner in neuerer Zeit bedeutend vergrösserten Weiler führt eine Kommunikations- oder Verbindungsstrasse von der Brugg in die Schwende.
Am gleichen Abhang, aber etwas höher und bis auf die Höhe des Bergrückens, der hier eine Hochebene bildet, dehnt sich die Holderschwende aus, deren Namen von Holunderbäumen herrühren soll, die hier geschwendet (ausgerottet) werden mussten, bevor man den Weiler anbaute. Bemerkenswerter aber als dies ist das Monument, das sich der Gemeinsinn und die Mildtätigkeit der Bürger von Speicher selbst errichtet haben: zwei Armenhäuser und ein Waisenhaus. Hier werden die alten, mittellosen Menschen mit dem nötigsten versorgt und die jungen, hilfsbedürftigen Waisen finden hier die nötige Erziehung. Auf der genannten Hochebene, wo sich der Bergrücken stärker gegen Osten zur Goldach hinunter zu senken beginnt, werden gewöhnlich die Exerzierübungen gehalten.
Am östlichen Abhang der Dorfanhöhe, südlich von Kohlhalden, liegen an der Grenze des Hofes der Stoss mit einer neuerbauten Käsehütte, dann die Wies mit Torfboden und südöstlich die Buche. Alle drei sind an der Strasse von der Brugg über Kohlhalden nach der Schwende und am Mühlebach gelegen.
Das Unterdorf ist westlich ob der Wies und der Buche, als auch unter der Röhrenbrugg und vor dem Fahrweg erbaut, welcher sich vom Dorf über den Gern nach dem Kastenloch und Rehetobel zieht.
Der Gern liegt am Abhang, der sich südlich bis zum Bruggmoosbach und östlich bis zur  Goldach hinunter ausdehnt. Nördlich vom Gern und östlich vom Stoss und der Wies ist der Flecken. Auf einer der grössern Ebenen der Gemeinde, dort wo das Land sich gegen Osten wieder etwas erhebt, zeichnet sich unter dessen Häusern ein schönes Heimwesen aus. Wegen seiner modernen Gartenanlagen und der Erneuerung der Gebäude von Seite seines jetzigen Besitzers, Verwaltungsrat Schläpfer, trägt es seinen neuen Namen „Schönenbühl“ mit recht.
In der Nähe dieses Heimwesens liegt nördlich am Mühlebach die von Erdschlipfen oft bedrohte Mühle. Östlich, wo die Anhöhe sich stärker zu neigen beginnt, ist das Kühloch, eine ehemals ärmliche Wohnstätte, welche mit schönen Wasserstürzen neu aufgebaut wurde.
Südlich vom Dorfe liegen der Herbrig ( Herberge ).Hier stand das älteste Wirtshaus der Gemeinde links an der Landstrasse. Rechts davon Megglen. Etwas links vorher befindet sich der Sternen und rechts das Meggeli mit den neuen Gartenanlagen. Sie zeugen sehr vom Verschönerungssinn ihres jetzigen Besitzers, Alt-Hauptm. Dr. Rüsch. Es ist eine Zierde fürs ganze Dorf. Weiterhin folgt die Schupfen, die ihren Namen zwei Schuppissen (Schöpfe) verdankt, welche hier einst zur Aufbewahrung eines Teils des Ertrages vom Rüschergut, das bis zum Gern hinunter reichte, standen.
Die Strasse von St. Gallen nach Altstätten sendet hier einen Ausläufer nach Teufen.

Unter den recht malerisch im Vordergrund des Dorfes stehenden Häusern befindet sich auch das Gasthaus zum „Löwen“, wo sich die Gesellschaft, von ihrem früheren Versammlungsort auch „Sonnengesellschaft“ geheissen, zu ihren Donnerstagabendunterhaltungen versammelt. Ein eigenes Zimmer dient zur Aufbewahrung ihrer ansehnlichen Bibliothek.
Das Gasthaus hat einen geschmackvollen, gut frequentierten Saal.
Am südlichen Ende der Feuerschau, da, wo die Hauptstrasse einen Seitenarm nach der Kohlhalden ausstreckt, ist die Brugg mit einer Schmiede, Kupferschmiede und Bäckerei. Östlich davon, an der Strasse von der Brugg über die Buche nach Kohlhalden, liegt das Töbeli.
Südlich von der Brugg, sobald man die Brücke über den Bruggmoosbach passiert hat, gelangt man rechts in den Weiler Bruggmoos und links nach Erlen.  Dort befindet  sich das Schulhaus für den Bezirk vor dem Bruggmoosbach.

Ueber Bruggmoos und Erlen südlich, an der neuen und alten Strasse, breitet sich an dem sanften nördlichen Abhange des südlichen Bergrückens der Gemeinde hinauf der grosse Weiler Bendlehn aus. Der östliche Teil ist das untere, der westliche Teil das obere Bendlehn. Seine schmucken und zum grössern Teil neuen Häuser an der neuen und alten Strasse oder in den Wiesen umher zeugen vom Wohlstand seiner Bewohner. Wir bitten den Leser, vom Bendlehn aus seinen Blick auf das Dorf zu richten. Wie freundlich breitet sich dasselbe vor uns aus! Ausgezirkelte Gassen und regelmässige Häuserreihen finden wir zwar nicht, nichts städtisches, aber was dem Dorfe das ungezwungene, behagliche Wesen verleiht, das sehen wir hier in reichem Masse. Unser Landsmann und einstiger Gemeindebewohner Tobler wusste dies gut zu sagen:


Wit und brät ä Hus am äna.
Währli Gott, es sött än mäna,
Es hets im Wenter heragschneit,
Oder es hets än gsäit.

Nachts, wenn das Dorf einem Christbaum gleicht und uns mit hundert Lichtern entgegenflimmert, ist es hier besonders schön.
Vom Bendlehn und durch dasselbe ziehen ausser der alten und neuen Landstrasse mehrere Fahr- und Fusswege.

 

1.

Ein Fussweg führt von Trogen über die Spinnerei zu den untersten Häusern im Bendlehn, wo der Bergrücken sich steil gegen den Säglibach zu senken beginnt. Vorbei über Weite und Haslen, beide am nordöstlichen Saum des Bergrückens gelegen und dann über das Eggli, einer Heimat, östlich von Erlen. Hier befindet sich, an der äussersten Ecke, südlich ob dem Bruggmoosbach ein schöner Exerzierplatz. Der Weg führt uns in das Eggtöbeli, wo der Bruggmoosbach eine Zwirnerei treibt, dann ins Töbeli und weiter in das Dorf Speicher.

2.

Ein Fussweg geht vom Sägli, bei den Häusern im untern Bendlehn vorbei nach dem Eggli, wo er sich mit obigem Weg verbindet.

3.

Ein Fussweg kommt von den hinteren Häusern im oberen Bendlehn über die untere Blatten, die sich westlich vom Bendlehn bis auf Höhe des südlichen Bergrückens ausdehnt und führt nach Reutenen, westlich von der Schupfen, wo er in die Teufenerstrasse mündet.

4.

Ein Fussweg vom Bendlehn, der über den südlichen Bergrücken nach Neppenegg führt. Von da an geht ein Fussweg am westlichen Abhang der Buchen vorbei und einer über die Rämsen weiter nach Bühler.

5.

Ein Fahrsträsschen führt vom unteren in das obere Bendlehn. Hier durchschneidet er die alte Strasse, gibt den dortigen Häusern den Namen Kreuzgasse und geht über die obere Blatten nach dem Almenweg (einst eine Almende). Dieser dehnt sich von Rütenen bis nach Buchschwende, der Teufener Strasse entlang, aus. An dieser westlichen Grenze der Gemeinde mündet das Strässchen in die Teufener Strasse.

6.

Ein Fahrsträsschen führt von der Kreuzgasse am südlichen Abhang des Bergrückens in Richtung Westen nach Unterbach, einem bedeutenden Weiler.

Östlich von Unterbach, an der neuen und alten Strasse gelegen, ist das Sägli. Hier werden eine Säge und Färberei betrieben. Etwas höher ist der Lender mit Wirtshaus und Bäckerei.

 

Auf der Höhe des Bergrückens, westlich vom Bendlehn, folgt der Bühel. Wegen seines früheren Besitzers Lotbacher, welcher „Rührer“ genannt wurde, wird es auch Rührersbühel genannt. Von vielen wird es unrichtig als Röhrersbühel bezeichnet. Dann folgt Neppenegg (richtiger geschrieben Mettmanegg, von Mettumannegg), am nördlichen Abhang der Buche, wo derselbe eine kleine Hochebene bildet. Dahin führt ausser dem schon oben genannten Fussweg vom Bendlehn her ein solcher von Rütenen über die Blatten hinauf. Speicheregg, die wegen ihrer schönen Aussicht nicht selten besucht wird.

Der südliche Abhang von Speicheregg heisst Sonnhalde. Nördlich kommen wir zum Almenweg, wo sich eine Bleiche befindet und dann zur Buchschwende herunter.

Nehmen wir von der westlichen Grenze unseren Weg in nordöstlicher Richtung, so kommen wir zum Sitz an der Teufener Strasse. Dann folgt Steinegg, ein Weiler, der sich auf der westlichen Seite bis auf die Höhe des nördlichen Bergrückens an die Grenze des Kantons St. Gallen ausbreitet und schöne Waldungen hat. Hier finden wir die Jacquardfabrik und die Ausschneid- und Spuhlmaschinen vom Ratsherrn Koller.

Nördlich von Steinegg, am südlichen Abhang des Horstes, befindet sich Ebne. Es liegt an jenem Strässchen, das vom Moos über das Oberdorf nach Teufen führt und hat einen schönen Sandsteinbruch. Anschliessend folgt der Horst, am östlichen Abhang des Berges gleichen Namens. Oberhalb von Rüschen ist Hörle, welches am Abhang des gleichen Berges, nördlich unter dem Horst liegt. Dann folgt das Birt, mit einem Wirtshaus auf dem Bergrücken gleichen Namens, welches eine phantastische Aussicht hat.

Vögelinsegg, in historischer Hinsicht besonders durch die im Jahr 1403 ausgetragene Freiheitsschlacht bekannt, ist in topografischer Beziehung durch ihre von jedem Durchreisenden bewunderte Fernsicht bemerkenswert. Das Gasthaus zur „Vögelinsegg“ erfreut sich besonders an schönen Sommer- Sonntagen vieler Lustwandler aus St. Gallen. Etwas nördlich von Vögelinsegg und ein wenig tiefer, wo sich die alte Strasse über Vögelinsegg und die neue um sie herum vereinen, ist Hinterwies. Beim hintersten Haus dieses Weilers, unmittelbar vor der Landmarke gelegen und nun „zum Tannenbaum“ genannt, hiess es früher im Buchholz oder auch im Spitalholz, weil das Holz von dort dem Spital in St. Gallen gehörte. Auch beim Tannenbaum geniesst man eine schöne Aussicht.

Einen sehr schönen Ausblick gewährt ein Herbsttag, wenn es oben hell ist und sich der Nebel lagert. Alles scheint ein Meer zu sein. Es schäumt und wogt. Hie und da taucht in weiter See eine Insel auf, um sogleich von den feindlichen Wellen verschlungen zu werden. Dort ragen einzelne Tannengruppen hervor, als wären es Spuren einer untergegangenen Welt. Bald aber schaut die Sonne selbst in dieses Nebelmeer hinein. Die Wasser sinken, Inseln steigen empor und gewinnen immer mehr an Umfang. Die Tannengruppen stehen auf gutem Grunde. Eine höhere Gegend nach der anderen mit ihren vereinzelten Häusern kommt zum Vorschein. Bald schaut die Erde aus ihrem zerrissenen Nebelschleier selbst heraus. Endlich wirft sie ihn ganz weg und im schönsten Sonnenglanze steht sie zum Entzücken des Beobachters verjüngt vor seinem Blicke.

Östlich von Hinterwies bis auf die Höhe von Vögelinsegg dehnt sich Hochrüti aus, eine sanft sich senkende, bedeutende Hochfläche. Sie verliert sich östlich in die Hochebene des Waisengutes, die eine grosse Terrasse zum Bezirk Schwende hin bildet, welche sich nördlich zu ihren Füssen „unter dem Holze“ ausbreitet. Hier einige hundert Fuss heruntergestiegen, begegnen uns westlich Rüte, östlich Oberschwende, zwei milde, obst- und grasreiche Weiler, die sich längs dem Fusse jener Terrasse bis zu der Strasse erstrecken, welche von Speicher her in die Schwende führt. Hier befindet sich das Spritzenhaus.

Folgende Fusswege führen in die obere Gegend der Gemeinde:

Ueber den Gitzebühel in die Waisenanstalten; über das Nördli auf Hochrüte und Vögelinsegg; von der Rüte nach Hochrüte.

Unterhalb der Rüte, am grenzbildenden Bernhardbach, der hier eine Säge treibt, liegt Unterweilen. Östlich davon ist die Au, welche wie Unterweilen an  der St. Galler- Rehetobler Strasse liegt und miteinander eine offene, weite, ungemein anmutige Wiesenfläche mit köstlichem Obst- und reichem Graswuchs bildet.

Östlich folgen sich dann der untere Einfang mit dem Schulhaus des Bezirks Schwende. Dann folgen das Wirtshaus „zum Schwanen“ und die Weiler Wiesbühel und Städli am Strässchen an der unteren Aach. Der obere Einfang ist an der neuen Rehetobler Strasse gelegen. Östlich von Oberschwende, am Stässchen von Rehetobel über Oberaach nach St. Gallen, liegt Hinter dem Acker. Südöstlich von Oberschwende, nahe bei der Brücke des Klusgontens, von wo ein mühseliger Fussweg über den sehr steilen Abhang zur Kohlhalde hinaufführt, folgt Halden.

Wenden wir uns von der Halde wieder nördlich und lassen den Einfang westlich, so haben wir Tiefschwende. Weiter unten am Ufer der Goldach liegen das obere, noch tiefer am gleichen Bache das untere Löchbächlein. Ein sehr steiler Fussweg führt von hier über den Eibenrain nach Eggersriet hinüber. Hier stand früher eine Mühle, die von 1733 bis 1848 34 Mal den Besitzer wechselte. Im Jahre 1848 wurde sie vom Städli her durch einen Erdschlipf verschüttet - zum Glück armer Müller, denn sie wurde nicht mehr aufgebaut. An der äussersten nördlichen Endspitze der Gemeinde, westlich von den beiden Löchlein und etwas erhöht über dem Ufer der Goldach liegen der Sumpf, der seinen Namen wenigstens nicht seinem Wassermangel verdankt und das Tobel. Diese zwei obstreichen Weiler sind beneidenswerter um ihren Obstwuchs, als um des Nebels willen, der im Herbst und Winter diese Gegend längere Zeit einhüllt.

Vorhandene Fusswege: Ein Fussweg vom Städli über den Sumpf, das Tobel und die Schaugen nach dem Grüt im Tablat; vom Sumpf in den Wiesbühel; vom Tobel in den Einfang und vom Tobel nach der Au.

 

Hier nun am Ziel unser holprichten Wanderschaft angekommen, erlauben wir uns noch einen kleinen Seitensprung, um uns hart an unserer Grenze auf St. Gallischem Gebiet eine mittelalterliche Merkwürdigkeit anzusehen.

Vom Tobel aus die Martinsbrücke im Auge, gelangt man über die Weide in ein Wäldchen, welches in dem kleinen Tobel liegt, wo sich der Bernhards- und Schaugenbach in die Goldach ergiessen. Hat man beide Bäche überschritten, so führt ein Fussweg westlich auf eine Wiese, die früher das Schaugenhof - Riet bildete und gelangt nahe zu einem Bauernhof hin. Am nördlich Ende dieser Wiese stösst man zunächst auf einige Nagelfluhblöcke. Anschliessend erhebt sich eine kleine Waldanhöhe, die östlich und nördlich steil über die Goldach emporragt. Hier stand ehemals die Burg Rappenstein, welche früher Martinstobel hiess, von der noch einige Mauerüberreste zu finden sind.

Die ehemalige Burg wurde um das Jahr 1300 von Abt Wilhelm bewohnt, als er sparen wollte. Später kam sie an die Mötteli, deren Geschlecht im 16. Jahrhundert das Möttelischloss ob Rorschach besass. 1440 erhielt Rudolf Mötteli die Erlaubnis des Kaisers, sich von dem genannten Rappenstein herzuschreiben.

Beide Burgen sollen im Appenzellerkriege zusammengestürzt sein. Die Stätte dieser Burg kam von den Mötteli wieder an das Kloster, welches sie später zusammen mit dem Schaugenhofe, wo die Burg lag, verkaufte.

Bisher redeten wir von der Topographie der Gemeinde, gehen wir über zu ihrer Geschichte.