1. |
Ein Fussweg führt von Trogen
über die Spinnerei zu den untersten Häusern im Bendlehn, wo der Bergrücken
sich steil gegen den Säglibach zu senken beginnt. Vorbei über Weite und Haslen,
beide am nordöstlichen Saum des Bergrückens gelegen und dann über das Eggli,
einer Heimat, östlich von Erlen. Hier befindet sich, an der äussersten Ecke,
südlich ob dem Bruggmoosbach ein schöner Exerzierplatz. Der Weg führt uns in
das Eggtöbeli, wo der Bruggmoosbach eine Zwirnerei treibt, dann ins Töbeli
und weiter in das Dorf Speicher. |
2. |
Ein Fussweg geht vom Sägli, bei den Häusern im untern
Bendlehn vorbei nach dem Eggli, wo er sich mit obigem Weg verbindet. |
3. |
Ein Fussweg kommt von den
hinteren Häusern im oberen Bendlehn über die untere Blatten, die sich
westlich vom Bendlehn bis auf Höhe des südlichen Bergrückens ausdehnt und
führt nach Reutenen, westlich von der Schupfen, wo er in die
Teufenerstrasse mündet. |
4. |
Ein Fussweg vom Bendlehn, der über den südlichen
Bergrücken nach Neppenegg führt. Von da an geht ein Fussweg am westlichen
Abhang der Buchen vorbei und einer über die Rämsen weiter nach Bühler. |
5. |
Ein Fahrsträsschen führt vom
unteren in das obere Bendlehn. Hier durchschneidet er die alte Strasse, gibt
den dortigen Häusern den Namen Kreuzgasse und geht über die obere Blatten
nach dem Almenweg (einst eine Almende). Dieser dehnt sich von Rütenen
bis nach Buchschwende, der Teufener Strasse entlang, aus. An dieser
westlichen Grenze der Gemeinde mündet das Strässchen in die Teufener Strasse. |
6. |
Ein Fahrsträsschen führt von
der Kreuzgasse am südlichen Abhang des Bergrückens in Richtung Westen nach Unterbach,
einem bedeutenden Weiler. Östlich von Unterbach, an der
neuen und alten Strasse gelegen, ist das Sägli. Hier werden eine Säge
und Färberei betrieben. Etwas höher ist der Lender mit Wirtshaus und
Bäckerei. |
Auf der Höhe des Bergrückens,
westlich vom Bendlehn, folgt der Bühel. Wegen seines früheren Besitzers
Lotbacher, welcher „Rührer“ genannt wurde, wird es auch Rührersbühel genannt.
Von vielen wird es unrichtig als Röhrersbühel bezeichnet. Dann folgt Neppenegg
(richtiger geschrieben Mettmanegg, von Mettumannegg), am nördlichen Abhang
der Buche, wo derselbe eine kleine Hochebene bildet. Dahin führt ausser dem
schon oben genannten Fussweg vom Bendlehn her ein solcher von Rütenen über
die Blatten hinauf. Speicheregg, die wegen ihrer schönen Aussicht
nicht selten besucht wird. Der südliche Abhang von Speicheregg
heisst Sonnhalde. Nördlich kommen wir zum Almenweg, wo sich eine
Bleiche befindet und dann zur Buchschwende herunter. Nehmen wir von der westlichen
Grenze unseren Weg in nordöstlicher Richtung, so kommen wir zum Sitz an
der Teufener Strasse. Dann folgt Steinegg, ein Weiler, der sich auf
der westlichen Seite bis auf die Höhe des nördlichen Bergrückens an die
Grenze des Kantons St. Gallen ausbreitet und schöne Waldungen hat. Hier
finden wir die Jacquardfabrik und die Ausschneid- und Spuhlmaschinen vom
Ratsherrn Koller. Nördlich von Steinegg, am
südlichen Abhang des Horstes, befindet sich Ebne. Es liegt an jenem
Strässchen, das vom Moos über das Oberdorf nach Teufen führt und hat einen
schönen Sandsteinbruch. Anschliessend folgt der Horst, am östlichen
Abhang des Berges gleichen Namens. Oberhalb von Rüschen ist Hörle,
welches am Abhang des gleichen Berges, nördlich unter dem Horst liegt. Dann
folgt das Birt, mit einem Wirtshaus auf dem Bergrücken gleichen
Namens, welches eine phantastische Aussicht hat. Vögelinsegg, in historischer Hinsicht besonders durch die im
Jahr 1403 ausgetragene Freiheitsschlacht bekannt, ist in topografischer
Beziehung durch ihre von jedem Durchreisenden bewunderte Fernsicht
bemerkenswert. Das Gasthaus zur „Vögelinsegg“ erfreut sich besonders an
schönen Sommer- Sonntagen vieler Lustwandler aus St. Gallen. Etwas nördlich
von Vögelinsegg und ein wenig tiefer, wo sich die alte Strasse über
Vögelinsegg und die neue um sie herum vereinen, ist Hinterwies. Beim
hintersten Haus dieses Weilers, unmittelbar vor der Landmarke gelegen und nun
„zum Tannenbaum“ genannt, hiess es früher im Buchholz oder auch im
Spitalholz, weil das Holz von dort dem Spital in St. Gallen gehörte. Auch
beim Tannenbaum geniesst man eine schöne Aussicht. Einen sehr schönen Ausblick gewährt ein Herbsttag,
wenn es oben hell ist und sich der Nebel lagert. Alles scheint ein Meer zu
sein. Es schäumt und wogt. Hie und da taucht in weiter See eine Insel auf, um
sogleich von den feindlichen Wellen verschlungen zu werden. Dort ragen
einzelne Tannengruppen hervor, als wären es Spuren einer untergegangenen
Welt. Bald aber schaut die Sonne selbst in dieses Nebelmeer hinein. Die
Wasser sinken, Inseln steigen empor und gewinnen immer mehr an Umfang. Die
Tannengruppen stehen auf gutem Grunde. Eine höhere Gegend nach der anderen
mit ihren vereinzelten Häusern kommt zum Vorschein. Bald schaut die Erde aus
ihrem zerrissenen Nebelschleier selbst heraus. Endlich wirft sie ihn ganz weg
und im schönsten Sonnenglanze steht sie zum Entzücken des Beobachters
verjüngt vor seinem Blicke. Östlich von Hinterwies bis
auf die Höhe von Vögelinsegg dehnt sich Hochrüti aus, eine sanft sich
senkende, bedeutende Hochfläche. Sie verliert sich östlich in die Hochebene
des Waisengutes, die eine grosse Terrasse zum Bezirk Schwende hin bildet,
welche sich nördlich zu ihren Füssen „unter dem Holze“ ausbreitet. Hier
einige hundert Fuss heruntergestiegen, begegnen uns westlich Rüte,
östlich Oberschwende, zwei milde, obst- und grasreiche Weiler, die
sich längs dem Fusse jener Terrasse bis zu der Strasse erstrecken, welche von
Speicher her in die Schwende führt. Hier befindet sich das Spritzenhaus. Folgende Fusswege führen in die obere Gegend der
Gemeinde: Ueber den Gitzebühel in die Waisenanstalten; über das
Nördli auf Hochrüte und Vögelinsegg; von der Rüte nach Hochrüte. Unterhalb der Rüte, am
grenzbildenden Bernhardbach, der hier eine Säge treibt, liegt Unterweilen.
Östlich davon ist die Au, welche wie Unterweilen an der St. Galler- Rehetobler Strasse liegt
und miteinander eine offene, weite, ungemein anmutige Wiesenfläche mit
köstlichem Obst- und reichem Graswuchs bildet. Östlich folgen sich dann der
untere Einfang mit dem Schulhaus des Bezirks Schwende. Dann folgen das
Wirtshaus „zum Schwanen“ und die Weiler Wiesbühel und Städli am
Strässchen an der unteren Aach. Der obere Einfang ist an der neuen Rehetobler
Strasse gelegen. Östlich von Oberschwende, am Stässchen von Rehetobel über
Oberaach nach St. Gallen, liegt Hinter dem Acker. Südöstlich von
Oberschwende, nahe bei der Brücke des Klusgontens, von wo ein mühseliger
Fussweg über den sehr steilen Abhang zur Kohlhalde hinaufführt, folgt Halden. Wenden wir uns von der Halde
wieder nördlich und lassen den Einfang westlich, so haben wir Tiefschwende.
Weiter unten am Ufer der Goldach liegen das obere, noch tiefer am
gleichen Bache das untere Löchbächlein. Ein sehr steiler Fussweg führt
von hier über den Eibenrain nach Eggersriet hinüber. Hier stand früher eine
Mühle, die von 1733 bis 1848 34 Mal den Besitzer wechselte. Im Jahre 1848
wurde sie vom Städli her durch einen Erdschlipf verschüttet - zum Glück armer
Müller, denn sie wurde nicht mehr aufgebaut. An der äussersten nördlichen
Endspitze der Gemeinde, westlich von den beiden Löchlein und etwas erhöht
über dem Ufer der Goldach liegen der Sumpf, der seinen Namen
wenigstens nicht seinem Wassermangel verdankt und das Tobel. Diese
zwei obstreichen Weiler sind beneidenswerter um ihren Obstwuchs, als um des
Nebels willen, der im Herbst und Winter diese Gegend längere Zeit einhüllt. Vorhandene Fusswege: Ein Fussweg vom Städli über den
Sumpf, das Tobel und die Schaugen nach dem Grüt im Tablat; vom Sumpf in den
Wiesbühel; vom Tobel in den Einfang und vom Tobel nach der Au. Hier nun am Ziel unser holprichten
Wanderschaft angekommen, erlauben wir uns noch einen kleinen Seitensprung, um
uns hart an unserer Grenze auf St. Gallischem Gebiet eine mittelalterliche
Merkwürdigkeit anzusehen. Vom Tobel aus die
Martinsbrücke im Auge, gelangt man über die Weide in ein Wäldchen, welches in
dem kleinen Tobel liegt, wo sich der Bernhards- und Schaugenbach in die
Goldach ergiessen. Hat man beide Bäche überschritten, so führt ein Fussweg
westlich auf eine Wiese, die früher das Schaugenhof - Riet bildete und gelangt
nahe zu einem Bauernhof hin. Am nördlich Ende dieser Wiese stösst man
zunächst auf einige Nagelfluhblöcke. Anschliessend erhebt sich eine kleine
Waldanhöhe, die östlich und nördlich steil über die Goldach emporragt. Hier
stand ehemals die Burg Rappenstein, welche früher Martinstobel hiess, von der
noch einige Mauerüberreste zu finden sind. Die ehemalige Burg wurde um
das Jahr 1300 von Abt Wilhelm bewohnt, als er sparen wollte. Später kam sie
an die Mötteli, deren Geschlecht im 16. Jahrhundert das Möttelischloss ob
Rorschach besass. 1440 erhielt Rudolf Mötteli die Erlaubnis des Kaisers, sich
von dem genannten Rappenstein herzuschreiben. Beide Burgen sollen im
Appenzellerkriege zusammengestürzt sein. Die Stätte dieser Burg kam von den
Mötteli wieder an das Kloster, welches sie später zusammen mit dem
Schaugenhofe, wo die Burg lag, verkaufte. Bisher redeten wir von der
Topographie der Gemeinde, gehen wir über zu ihrer Geschichte. |