Die Gemeinde Speicher wird von zwei Hügelreihen
durchzogen, welche von Westen nach Osten verlaufen. Die eine liegt im Süden,
die andere im Norden.
Die südliche beginnt beim Rotbach zwischen Bühler und
Teufen und läuft über Speicheregg, Neppenegg, Buchen, Blatten bis Röhrersbühl
und bildet gegen das Dorf Speicher hin mehrere bewohnte Abhänge wie Almenweg,
Blatten und Bruggmoos. Sie verflacht sich unter Röhrersbühl in die weite
Gegend des Bendlehn, welche gegen die Spinnerei und gegen den Säglibach
schroff abfällt. Weiter oben gegen das Sägli hin neigt sich der Hang etwas
sanfter und bildet dort sonnige Plätze, welche Lender und Unterbach heissen.
Die nördliche Hügelkette läuft mit der südlichen fast
parallel. Von Westen her, als Fortsetzung der Teuferegg, trifft sie in unserer
Gemeinde zuerst auf die Steinegg und den Horst. Von hier geht sie über das
Birt und die Vögelinsegg, verflacht sich dann nach Norden zu in eine weite
Hochebene, welche Hochreuti genannt wird. Diese bildet eine Terrasse zu dem
nahezu 200 m tiefer gelegenen
Gemeindebezirk Schwende. Diese Hügelkette verliert sich östlich in die
Hochebene des Waisengutes, das sich an seinem östlichen Ende in steilen
Waldabhängen zur Goldach hinuntersenkt. Das Gelände dieses nördlichen Hügelzuges
hat gegen Speicher zu eine mässige Senkung, ist sehr sonnig und bietet
überall schöne Wohnlagen. Sie gibt mehreren, zum Teil fruchtbaren Gegenden
ihr Dasein. Von Osten nach Westen sind dies z.B. untere und obere Kohlhalden,
Kalenbinth, Sonder, Brand und Ebne.
Zwischen diesen beiden Hügelreihen zieht sich
rinnenartig von Westen nach Osten ein etwa ¾ Stunden langes und vom Fusse der
Vögelinsegg bis Bendlehn etwa 15 Minuten breites Tal. Die östliche Mündung
fällt in einen steilen, bewohnten Abhang hinunter, bis sie am Ufer der
Goldach endet. Dieser sonnige, fruchtbare
und zum Teil kultivierte Abhang wird Gern genannt. Auf dieser freilich etwas
unebenen Talfläche haben das Dorf und der grössere Teil der Gemeinde ihren
beweglichen und wohnlichen Spielraum.
Das Talgebiet selbst, besonders der nördlichen
Hauptkette entlang, breitet sich über eine Schichtung aus Sandstein aus, welche
mit mehr oder weniger Nagelfluh durchzogen ist. Eine Schicht, welche hauptsächlich aus Nagelfluh
besteht, kommt quer vom Horst herunter, gibt zuerst einem Teil des Dorfes
seine Unterlage und bildet dann eine leichte Anhöhe. Hier steht auf 960 m
ü.M. die Kirche. In Richtung Süden hat
diese Anhöhe nur ein leichtes Gefälle, gegen Osten hingegen senkt es sich
etwa 40m tief zu einer Ebene, welche Wies und Flecken genannt wird. Dort
bildet sie nochmals eine Erhöhung, den Fleckenbühel oder Schönenbühl, und
stürzt endlich in steiler, waldiger Wildnis in die Tiefe der Goldach hinab.
Aus diesen beiden Hügelreihen möchten wir ein paar Höhepunkte hervorheben.
Der höchste Punkt in der
südlichen Reihe ist die Hohe Buche. Sie befindet sich an der Grenze gegen
Bühler und Trogen. Um Pfingsten häufig bestiegen, bietet er dem Auge eine
schöne Fernsicht und dem Gaumen würzige Alpenspeisen dar. Auf diesem Rücken
sind noch die Neppenegg und die Speicheregg zu erwähnen. Diese beiden
nördlichen Abhänge der Buche sind am äussersten Rande des Bergrückens gelegen
und werden wegen ihrer Aussicht oft besucht.
Der hervorragendste Hügel in der nördlichen Reihe ist
der Horst mit 1082 m ü.M. Er liegt in nordwestlicher Richtung und wird vom
Dorf, wohin er seinen Fuss herunterstreckt, in 20 Minuten erstiegen. Die
schöne Aussicht, welche diejenige der Vögelinsegg noch übertrifft, belohnt
die Mühe des Ersteigens mehrfach, denn man überblickt hier nebst dem Kranz
von Dörfern auch das Sittertal und den ganzen Bodensee von Bregenz bis
Konstanz. Im erweiterten Gesichtskreis geht die Sicht von Hohentwiel und Hohenstoffeln
in Schwaben bis nach Vorarlberg, auf den Alpstein, die Churfirsten, sowie
Glärnisch, Speer, Rigi, Pilatus und bis zum Schnebelhorn und Hörnli. Ein
runder Rasenplatz, welcher Ballenplatz genannt wird, wurde früher von der
munteren Jugend zu gesellschaftlichen und gymnastischen Spielen benutzt. In
der Zwischenzeit ist er aber von Holzwuchs eingeengt.
Das Birt ist eine Fortsetzung des Horstes nach Morgen
hin, wo sich dann die Vögelinsegg anschliesst. Diese luftige Höhe auf 956 m
ü.M., wird ihrer schönen Aussicht wegen auch von der Ferne her gerne besucht.
Sie ist auf befestigter Strasse leicht zugänglich und der Wanderer findet
hier gastliche Erfrischung. Von St. Gallen aus erreicht man diesen
Aussichtspunkt in 5/4 Stunden - von Speicher aus in 10 Minuten.
Zu den Gewässern kann folgendes berichtet werden:
Die Gemeinde liegt im Einzugsgebiet der Goldach.
Diese entspringt an der Kellersegg in Trogen und bildet, nachdem sie diese
Gemeinde durchflossen hat, die Grenze von Speicher, Rehetobel und Eggersriet
und nimmt folgende Bäche aus unserer Gemeinde in sich auf:
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