Beamtungen und Wahlen

 

Bevor wir aber zum Gemeindehaushalt selbst übergehen, wollen wir diejenigen Männer erwähnen, welchen dieser bisher anvertraut wurde. Wir wollen auch diejenigen Bürger unserer Gemeinde aufzählen, welche unser Land zu Beamten wählte und diesen natürlich auch den Vortritt lassen:

Aus Speicher waren gebürtig: ein Landammann, drei Seckelmeister, fünf Landeshäupter und drei Landesfähnriche.

 

In chronologischer Reihenfolge sind dies:

 

I. Landesfähnrich Michael Schläpfer

Er wurde 1701 zum Landesfähnrich und Bauherrn gewählt. Seinen Mangel an Schulbildung ersetzte er durch  Eifer und Pflichttreue. Das Volk anerkannte seine Verdienste und gedachte seiner noch mit Liebe und Achtung, als er schon nicht mehr unter den Sterblichen weilte. Er starb am 23. Februar 1724 im Alter von 77 Jahren.

 

II. Landeshauptmann Ringeisen

Konrad Ringeisen vom Bendlehn wurde 1738 als ein Anhänger der harten Partei im Landhandel zum Landeshauptmann gewählt. Am 2. Januar 1740  legte er das Amt mit dem Pilgerstab durch dieses Leben ab.

 

III. Landammann J.J. Zuberbühler

Sohn des Dr. Med. Johannes Zuberbühler in Speicher, geboren am 3. Juni 1723.

Durch vorzügliche Erziehung und gründliche Studien gebildet, erlangte er schon früh den Ruf eines ausgezeichneten Arztes. In Speicher wählte man diesen rechtschaffenen und einsichtsvollen Mann im Jahr 1747 zum Mitglied des Gemeinderates. Auch ausserhalb Speichers genoss er einen guten Ruf und die Landsgemeinde wählte ihn 1762 zum Landeshauptmann. Weil er das Zutrauen des Volkes erhielt, besonders auch als geschickter Examinator (Prüfer), ernannte sie ihn auch zum Seckelmeister, 1781 zum Statthalter und 1782 zur ersten Würde des Landes.

Sparsamkeit, Tätigkeit, Einsicht und strenge Gerechtigkeit zeichneten ihn aus. Die letztere erregte hie und da Missfallen, aber seine unerschütterliche Unparteilichkeit versöhnte ihn wieder mit dem Volk. Gerne vergass man ihm auch momentane Verärgerungen, da er bald wieder freundlich wurde und mit jedermann gesprächig war. Mit grosser Klugheit wusste er die Obrigkeit vor unbedachten Schritten zu bewahren, was folgendes Beispiel beweist:

Die Regierung von Innerrhoden klagte damals öfter bei der unsrigen, dass der aus der Eidgenossenschaft verbannte Landammann Suter in Ausserrhoden Unterschlupf fände und forderte, dass er ergriffen und ausgeliefert werde, sobald er unser Territorium wieder betrete. Die Obrigkeit unseres Landesteils sah sich zum Versprechen genötigt, dass man alle nötigen Massnahmen zur Verhaftung vorkehren und die im betreffenden Fall nötigen Informationen erteilen werde, sobald solche vorlägen. Dessen ungeachtet hielt sich Suter dennoch öfters in Ausserrhoden auf. So fand er sich einst beim alten „Löwen“ in Speicher ein. Davon in Kenntnis gesetzt, liess Landammann Zuberbühler dem Wirt ausrichten, er müsse zur Verhütung von Unannehmlichkeiten die Wegweisung des Gastes in Betracht ziehen. Kurz bevor Hauptmann Buff aus Wald Suter verraten konnte, unterhielt dieser nochmals mit lustigen Schwänken eine grosse Gesellschaft im ehemaligen „Adler“ in Speicher. Seine muntere Laune erregte Verwunderung und Mitleid, da er ja in grosser Bedrängnis war. An Verzeigung oder Verhaftung des verfolgten Mannes dachte deshalb niemand.

Wie schwer es aber auch für hervorragende Männer wird, sich über den Geist ihrer Zeit zu erheben, beweist folgende, aus zuverlässiger Quelle geschöpfte Notiz:

Ein gewisser Wolf schrieb im Appenzellerkalender, Jahrgang 1785, eine Abhandlung über die Blitzableiter.  Landammann Zuberbühler untersagte ihm ernstlich, solcherlei Veröffentlichungen zu machen, denn wenn sich die Leute nicht mehr vor Blitz und Donner fürchten würden, so wären sie durch nichts mehr im Zaun zu halten. Der einzige Weg, wodurch sich Gott dem Volk offenbaren und sie schrecken könnte, bliebe durch eine solche Veröffentlichung verschlossen.

Sein Nachfolger, Jakob Zellweger von Trogen, ein wissenschaftlich sehr gebildeter Mann, kam durch seine Versuche mit der Elektrizität, dem Hohlspiegel und der Camera obscura bei abergläubischen Leuten in den Ruf eines Schwarzkünstlers. Folgende Tatsachen, welche uns von glaubwürdiger Seite mitgeteilt wurden, mögen dabei mitgewirkt haben:

Ein Knecht hatte einem Bekannten von Zellweger einen Taler gestohlen. Der Knecht wollte es aber nicht eingestehen, da wandte sich der Bestohlene um Rat an Zellweger. Dieser sagte, er solle ihm den Knecht vorbeischicken. Als er kam, bezichtigte ihn Zellweger des Diebstahls und wollte ihn zum Geständnis bewegen, was aber nicht gelang. Nun sagte Zellweger: “Weil ihr so unschuldig seid, so nehmet jenen Taler vom Tisch als Ersatz für die Euch zugefügte Beleidigung“. Der Knecht wollte den Taler aufnehmen, dieser war aber elektrisiert. Der Knecht erhielt dadurch einen Schlag und fuhr erschrocken zusammen. „Was ist mit Euch?“ rief Zellweger, „Ihr habt ein böses Gewissen!“ Der Knecht sah sich überführt, hielt Zellweger für einen Hexenmeister und gestand den Diebstahl.

1780 wurde ein Konrad Zellweger von Trogen gefangen gesetzt, um 50 Gulden gebüsst und ihm im ganzen Land verboten, Wein und Most zu trinken. Der Verurteilte hatte ausgestreut „der Teufel habe Jakob Zellweger geholt“.  Ein Weib aus Herisau und fünf Männer aus Schwellbrunn mussten wegen übler Nachrede 10 Gulden Busse bezahlen.

 

Kehren wir aber zu Landammann Zuberbühler zurück. Sein Schicksal entriss ihm seinen hoffnungsvollen Sohn und beugte damit sein alterndes Haupt. Er wünschte sich am Vorabend der Revolution seine Entlassung und das Volk, welches dankbar für die geleisteten Dienste war, gönnte ihm 1794 einen ruhigen Lebensabend. Er hatte als Beamter 32 Mal den Tagsatzungen der Eidgenossen und 1777 dem Bundesschwur mit Frankreich in Solothurn beigewohnt, wo er mit einer goldenen Kette und einer Denkmünze beschenkt wurde. Seine Bekanntschaft und Korrespondenz mit den bedeutendsten Männern der Schweiz hatten unserer Regierung und auch dem Land eine grosse Achtung und Zuneigung gebracht. Im Ruhestand konnte er sich endlich wieder seinem ärztlichen Beruf widmen, bis er kurz vor seinem 80. Geburtstag, am 28. Mai 1803 starb. Nachdem er noch seine Enkel und Urenkel gesegnet hatte, ging er als gläubiger Christ heiter und getrost hinüber, um in den Armen seines so früh verstorbenen Sohnes die himmlische Seligkeit zu geniessen.

Die Verdienste dieses Mannes fürs Land, aber auch für Speicher, erfordern von uns ein dankbares Andenken. Er leistete für Speicher nicht nur als Gemeindevorsteher von 1747 – 1762 wichtige Dienste, auch die Förderung des Wohlstandes im Gemeinwesen blieb ihm bis an sein Lebensende ein grosses Anliegen. Er trug wesentlich zum bisherigen Wachstum der Gemeindegüter und ihrem heutigen, guten Zustand bei. 1762 war er der grösste Förderer zur Mehrung des Kirchengutes. Er bewirkte zunächst, dass Vermächtnisse als unantastbares Gut vorschriftgemäss kapitalisiert und nur die Zinsen den Bestimmungen der wohltätigen Geber gemäss verwendet werden dürfen. Ab diesem Zeitpunkt wurde auch die Gemeinde besser berücksichtigt. So wurden von 1747 – 1770 rund 2587 Gulden vermacht und als Armenfond bestimmt, von welchem nicht mehr als der jährliche Zins verwendet werden durfte, ausser die Kirchhöre würde dies anders bestimmen.

Mit der Würdigung der Wohltaten jener Männer, welche unsere Gemeinde aus der Armut zu ihrem jetzigen Wohlstand geführt haben, wollen wir Jung und Alt ermahnen, sich an ihnen ein Beispiel zur Nachahmung zu nehmen, denn der Segen der Väter erfreut die Enkel nur so lange, als sie ihm entsprechen können.

 

IV. Statthalter Johann Bartholome Rechsteiner

Er wurde im Jahr 1748 in eine angesehene Familie geboren, erhielt eine gute Erziehung und den für die damalige Zeit angemessenen Schulunterricht. Sein Elternhaus hätte ihn eigentlich gerne als Kaufmann gesehen, er zeigte aber mehr Vorliebe für wissenschaftliche Studien, in welche er sich aus eigenem Antrieb einarbeitete. Besonders liebte er die vaterländische Geschichte und Diplomatie. Durch seine in diesem Fach erworbenen Kenntnisse und seine Rechtschaffenheit gewann er schnell das Zutrauen seiner Mitbürger. Er hatte bereits in der Siebziger -Teuerung durch gemeinnützige Verteilung von italienischem Weizen grosse Dienste geleistet. Rechsteiner wurde 1775 Grenadierhauptmann und versuchte als solcher, den vorherrschenden Luxus zu beschränken, indem er die Kompanie aufhob. 1781 wählte ihn die Gemeinde zum Vorsteher, 1790 zum Hauptmann, 1794 wurde er Bauherr, 1795 Landeshauptmann, 1796 erhielt er zugleich die Stelle eines Reichsvogtes und 1797 stieg er zur Würde eines Statthalters empor. Als Landeshauptmann war Rechsteiner zugleich erster Examinator (Prüfer), Mitglied der Rekrutenkammer und Salzfaktor (Salzmeister). Er teilte auch während 2 Jahren und 8 Wochen in Rorschach das Korn aus.

Von 1794 – 1797 teilte er mit Hauptmann Weiler aus Herisau 231'755 Viertel Korn als öffentliches und eben so viel als Privat-Quantum aus, wobei der Preis 15 Kreuzer unter dem Durchschnittspreis lag. Auf diese Weise wurden über 100'000 Gulden gespart.

 

Als Statthalter hatte er den schwierigsten Stand, weil er gerade im wichtigsten und entscheidensten Moment die Leitung des Staatsruders innehatte. Er erhielt für seine Führung denn auch nur geteilten Beifall. Als erklärter Gegner der Konstitution war ihm anfangs die Masse des Volkes ergeben und er übte auf sie, wenn auch versteckt, einen zu grossen Einfluss aus.

Ihm wurde besonders angelastet, dass er den bedauerlichen Auftritten an der Landsgemeinde 1798 nicht Einhalt geboten hatte. Er entschuldigte sich damit, dass die grösste Schlägerei vor seiner Ankunft stattgefunden hätte. Bei diesem grossen Tumult hätte er sich mit einem Verbot grosser Gefahr ausgesetzt und die Landsgemeinde als Souverän hätte es nicht zugelassen, dass man ihr Frieden gebiete, zumal solches noch nie geschehen sei.

 

Bald fing Rechsteiner an, die drückende Last eines Parteihauptes in unglücklichen Zeitumständen zu spüren. Als er mit Landammann Oertli an die Spitze des gegen Herisau aufgebotenen Landsturmes gestellt wurde, erkannte er die Gefahr, welche für ihn durch die Übernahme dieser Stelle erwachsen würde. Er fühlte die Sinnlosigkeit eines Bürgerkrieges in einem Moment, wo bereits das Bollwerk der Schweiz mit Bern, Freiburg und Solothurn von den siegreichen Franken eingenommen war. Auf der anderen Seite fürchtete er sich davor, diese Stelle auszuschlagen und er sah kein anderes Heil, als in der Flucht. Von Lustenau aus reichte er mit seinem Kollegen die Demission ein, welche vom Landrat dem versammelten Landsturm vorgelesen wurde und die eine solche Verwirrung verursachte, dass kriegerische Handlungen ausblieben.

Als mit der Annahme der helvetischen Konstitution endlich Ruhe und Sicherheit ins Land zurückgekehrt waren, kehrten viele Flüchtlinge zurück, darunter auch Rechsteiner. Er war wohl einer Gefahr entgangen, stürzte sich nun aber in eine andere. Die helvetische Regierung, welche das Staatsruder mit strenger Gewalt führte, konnte sich beim unbeständigen Kriegsglück der fränkischen Truppen nicht richtig sicher fühlen. Sie versuchte deshalb, entweder aus Argwohn oder Rache gegen vermeintliche Gegner, sich der angesehensten Männer der antikonstitutionellen Partei zu bemächtigen und sie als Geiseln in Verwahrung zu bringen. Bei Tag und bei Nacht wurden nun diese vermeintlichen Gegner ohne weitere Umstände und ohne Untersuchung ergriffen und teils nach Frankreich, teils nach Basel abgeführt. Dieses harte Los traf 147 Männer aus allen Kantonen, und unter ihnen war auch Statthalter Rechsteiner. Nach seiner Rückkehr aus Basel gab er sich nur noch seinem Beruf hin und beschäftigte sich mit seinem Lieblingsfach, der vaterländischen Geschichte. Er schrieb zwei Foliobände, wobei sich der eine mehr mit der Kantons-, der andere mehr mit der Gemeindegeschichte befasste. Beide wurden im Gemeindearchiv von Speicher aufbewahrt und waren dem Verfasser dieses Berichtes als reichhaltige Materialiensammlung von grossem Nutzen.

Rechsteiner hatte noch das Glück, die Rückkehr der alten Ordnung zu erleben. Für diesen willensstarken Charakter, der nicht bereit war, sich jeder herrschenden Partei an den Hals zu werfen, mag dies gewiss eine Wonne gewesen sein. Er starb am 30. April 1818, nachdem er 70 Jahre und 9 Wochen gelebt hatte.

 

V. Landeshauptmann Johannes Hörler

In den Wirren der Revolution hatte ein Teil des Landes schon die helvetische Konstitution angenommen. Die Regierung riet auch dem anderen Teil, das kleinere Übel vor dem grösseren des Krieges vorzuziehen. Nachdem nun der grösste Teil der Regierungsmitglieder zurückgetreten war, beschloss die letzte Landsgemeinde im alten Staatenbund noch, Leib und Leben für die Aufrechterhaltung der alten Verfassung aufzuopfern und wählte eine neue Obrigkeit. Der am 9. Februar 1763 geborene Hörler war ein schlichter Bauer und figurierte in der neuen Regierung als Landeshauptmann. Er war an der Jahresrechnung vom 30. April 1798 mit einem Haufen in die Ratsstube gestürzt, um den Rat zu zwingen, dass er das Volk gegen die „vier rebellischen Gemeinden hinter der Sitter“ aufbiete. Irregeleitet von seinem Patriotismus, welcher lieber das Leben, als die alte Freiheit aufgegeben hätte, verkannte er die Verhältnisse und überschätzte somit seine Kraft, denn diese Regierung musste schon nach zwei Tagen zurücktreten, weil das Volk mit viel Widerwillen die Konstitution annahm.

Noch einmal versuchte Hörler die Sache der Helvetik zu hintertreiben, indem er das Volk zu bewegen versuchte, keinen Eid auf die Konstitution zu leisten. Die dadurch zugezogene „Ausstäupung“ ertrug der politische Märtyrer ohne eine Miene zu verziehen.

Seine religiösen Grundsätze halfen ihm über manchen Kummer hinweg, indem er seinen Leitspruch aufrecht hielt, dass jeder Tag, an dem er nicht verachtet und verflucht würde, sich als solcher ansehen liesse, wie wenn er einen grossen Schaden ohne Verlust erlitten hätte. Hörler galt auch als religiöser Sektierer, weil er religiöse Versammlungen durchführte und selten in der Kirche erschien. Das appenzellische Monatsblatt 1827 schreibt: „Hörler wolle nichts anderes als ein Christ nach neutestamentlichten Forderungen sein, mit denen er die Absonderung von der äusseren Kirche nicht im Widerspruch sehe“. Von mehreren Gemeinden weggewiesen, beschränkte sich Hörler auf Sonntagnachmittaglehrstunden, welche er nur noch in Speicher hielt. Hier lehrte, ermahnte, tröstete und wies er diejenigen zurecht, die dafür ein offenes Herz hatten.

Sein Auftreten war untadelhaft und sein Benehmen darf als zuvorkommend und freundlich bezeichnet werden.

Den späteren Lebensabend verbrachte er in Grub. Als Hörler am 4. Oktober 1836 in Trogen einen Freund besuchte, verstarb er. Er hatte 73 ½ Jahre gelebt.

 

VI. Johann Ulrich Rüsch auf der Röhrenbrugg

Präsident der provisorischen Regierung vor der Sitter

Johann Ulrich Rüsch stammt aus einer wohlhabenden Familie, deren Stammbaum bis ins sechzehnte Jahrhundert zurückreicht. Er wurde am 20. Dezember 1759 geboren und war das zweite von 8 Kindern. Die 6 Söhne und 2 Töchter verloren schon 1771 ihren Vater Johannes Rüsch.

Johann Ulrich hatte zwar nur den damals dürftigen Primarschulunterricht genossen, konnte sich aber durch Fleiss und gute Eigenschaften die nötigen Kenntnisse für den Beruf erarbeiten. Als er sich für die in der Blüte stehende Mousselinefabrikation genug ausgebildet fühlte, versuchte er sich frühzeitig der Vormundschaft zu entziehen, unter welcher die Geschwister seit des Vaters Tod standen, weil er die Fabrikation auf eigene Faust betreiben wollte. Aus diesem Grund heiratete er 1778 schon vor dem Ablauf seines neunzehnten Altersjahres die verständnisvolle und tatkräftige Tochter des Sonnenwirtes A.E. Roth. Diese gebar ihm während einer vieljährigen, glücklichen Ehe 17 Kinder. Von den 7 Knaben und 10 Töchtern starben 7 bereits in der Kindheit. Weil Rüsch in finanziell glücklichern Verhältnissen leben konnte, wollte er seinen Kindern, besonders aber den Söhnen, eine tüchtige Bildung zu Teil werden lassen. Er schickte sie wegen des Mangels an einheimischen Schulen grösstenteils in waadtländische Institute, die damals vom Appenzellerland her noch wenig besucht wurden. Das Lernen und Arbeiten hatten sie von zu Hause aus schon mit bekommen, nun sollten sie auch noch kaufmännisch oder wissenschaftlich gebildet werden.

Johann Ulrich Rüsch wurde 1795 in den Gemeinderat und 1797 zum Gemeindeschreiber gewählt. Während der bedauerlichen Unruhen wegen der Einführung der helvetischen Konstitution begab er sich 1798 vor den einseitigen Rat vor der Sitter, um im Namen der Führer der französischen Partei hinter der Sitter Friedensvorschläge zu machen. Als sie damit keinen Erfolg hatten und eine vollständige Trennung zwischen beiden Landesteilen und ein ernsthafter Bürgerkrieg bevor stand, versuchte er in Begleitung von zwei Freunden, Ruhe und Eintracht mit der feindlichen Partei herzustellen. Diese hingegen nahmen es Rüsch übel und sperrten ihn ein. Mehr Glück hatte er mit der Verhinderung eines wirklichen, vom Grossen Rat vor der Sitter angeordneten Kriegszuges nach Herisau, wozu er als Scharhauptmann aufgefordert worden war. Als Zeichen der Anerkennung wurde er nach der Annahme der helvetischen Konstitution zum Präsidenten der provisorischen Behörde vor der Sitter ernannt. Als es 1798 darum ging, den neuen Canton Säntis zu gründen, gehörte auch er zu den nach Appenzell abgeordneten Wahlmännern. Während der kurzen Dauer des Cantons Säntis war er Mitglied der Munizipalität und nach dessen Aufhebung wieder Gemeinderat.

Da er sich tatkräftig für das allgemeine Wohl einsetzte, wobei ihm die Schulen und die Armut speziell am Herzen lagen, konnte wer sich mit den oft zu wenig radikalen Anordnungen der Behörden nicht zufrieden geben. Er setzte sich stark für den Neubau der jetzigen Kirche ein und bewies auch durch den Bau des grossen Hauses auf der Röhrenbrugg, dass sich Unternehmensgeist, Tatkraft und Geschmack gut vertragen. Im Ruhestand konnte er sich endlich seinem geliebten Studium der Geschichte widmen und durfte stolz auf seine Söhne herabblicken, für deren Erziehung er so besorgt gewesen war. Er starb am 30. September 1820 im Bewusstsein, auch nach seinem Tod in seinen drei Söhnen: Oberst Johannes Rüsch, geboren 1780, Ratsherr J.B. Rüsch, geboren 1785 und Dr. Gabriel Rüsch, geboren 1794, für Speicher wirken zu können.

 

VII. Statthalter Johannes Schläpfer zur Stegen

Schläpfer erblickte am 20. Juli 1764 das Licht der Welt. 1797 wurde er in den Kreis der Vorsteher gewählt. Zum Anfang dieses Jahrhunderts war er Agent. Als Distriktsstatthalter Spiess 1801 zum Kriegsrichter ernannt wurde, trat Schläpfer an dessen Stelle. Schon nach einem Vierteljahr nahm ihm Regierungsstatthalter Bolt dieses Amt wieder ab und übertrug es einem Bischofberger von Gais. Speicher ernannte ihn darauf zum Präsidenten der Munizipalität. Während der Dauer der Interimsregierung, welche vom 30. August bis 29. Oktober 1802 dauerte und dann nach der Wiederherstellung der alten Ordnung im Jahr 1803, bekleidete er die Stelle eines Landesstatthalters. Sein humaner Geist brachte ihm die Zuneigung des Volkes, welches ihn erst 1832 aus seinem Amt entliess. Das Endziel des Lebens erreichte Schläpfer am 16. Januar 1833. Er wurde 68 ½ Jahre alt.

 

VIII. Seckelmeister Konrad Tobler

Der Sohn von Landesfähnrich Tobler und der Anna Rechsteiner von Heiden wurde 1757 geboren. Nebst einer christlichen Erziehung erhielt er zum Primarschulunterricht auch solchen in Realien und Sprachen. Um den Beruf eines Kaufmannes zu erlernen, ging er zuerst nach Trogen und dann nach Lyon. 1781 verehelichte er sich mit Katharina Lutz aus Wolfhalden, mit der er in einer 43 – jährigen, kinderlosen Ehe lebte. Schon im Jahr 1782 übertrug ihm seine Vatergemeinde Heiden die Hauptmannsstelle, welche er mit solchem Erfolg führte, dass ihm die Mitbewohner seine Bitte um Entlassung im Jahr 1794 nicht ausschlagen konnten, ihn aber nicht aus dem Gemeinderat entlassen wollten. Stattdessen wählten ihn die Heidener zum ersten Ratsherrn. Beim grossen Umbruch in den Jahren 1798 und 1799 war er Statthalter im Distrikt Wald und von 1814 bis 1820 Seckelmeister im Kanton Appenzell Ausserhoden. Weil er ein richtiger Geldaristokrat war und ihm die Freisinnigkeit weniger lag konnte er die Finanzverwaltung tüchtig führen. 1820 entliess ihn das Volk mit drei weiteren Kollegen wegen der von der Obrigkeit eigenmächtig unternommenen Revision des Landbuches. Dabei wurde der schönste Freiheitsartikel des Landbuches in aristokratischem Sinne verändert.

1801 verlegte Tobler seinen Wohnsitz nach Speicher, wo er bereits 1803 mit dem hiesigen Bürgerrecht ausgestattet wurde. Als Gegengeschenk kaufte er 1806 für Speicher eine Feuerspritze. Als es aber beim Bau der neuen Kirche aber nicht nach seinem Willen ging, quittierte er1809 das hiesige Bürgerrecht wieder und nahm erneut den Heimatschein von Heiden an.

In seinem Beruf lernte er sowohl den Geldwechsel, als auch die mit dem Besitz von irdischen Gütern verbundenen Gefahren kennen. Besonders bemerkenswert ist dieser Beziehung der Raubüberfall, bei welchem er und sein Bruder Michael zwischen Höchst und Fussach zu Opfern wurden. Die Gebrüder Tobler reisten am 17. Oktober 1785 von Heiden auf den Markt nach Lindau und trugen einen Geldsack über der Achsel. Bei der Fähre in St. Margrethen bemerkten dies zwei Gauner und folgten ihnen etwas entfernt auf dem weiteren Weg. In Höchst holten die zwei Räuber die Brüder ein, um sie genauer zu beobachten. Plötzlich entfernte sich einer der Begleiter, um am Ende des Dorfes wieder zu ihnen zu stossen. Nun wollten die zwei üblen Gesellen die beiden Brüder auf ihrer nächtlichen Reise nach Fussach durch das einsame Ried in ihre Mitte nehmen. Der damalige Hauptmann von Heiden war argwöhnisch geworden und befahl ihnen mit entschlossener Stimme, vorauszugehen. Plötzlich wandten sich die Räuber um und riefen: „Blut oder Geld!“ Michael Tobler war am nächsten hinter ihnen gegangen und erhob zur Verteidigung seinen Stock, wurde aber durch einen Schuss zu Boden geschleudert. Weil er sich den Räubern ausgeliefert fühlte, warf er ihnen seine Uhr und seine aus 20 Gulden bestehende Barschaft zu Füssen. Da die Ganoven noch nicht zufrieden waren, schlugen sie ihm die Pistolen um den Kopf und durchsuchten ihn, fanden aber nichts als einen Dolch. Unterdessen war ihnen Konrad Tobler unbemerkt entkommen und der Versuch, ihn einzuholen, war umsonst. Aus Angst flohen die Gauner bis nach Graubünden, wobei sie sich unterwegs gegenseitig über den entronnenen Fang Vorwürfe machten. Michael Tobler hatte Schusswunden in der Wange und in einer Hand, sowie einen Dolchstich in die Brust erlitten und genas allmählich wieder von seinen Verletzungen. Nach siebenjähriger, fast unablässiger und mit viel Kostenaufwand geführter Verfolgung durch alle deutschen Länder gelang es endlich, die Räuber zu verhaften. Franz Schindolin, als „Tiroler Franzl“ bekannt, wurde 1792 in Innsbruck gefangen und von der kaiserlichen Hofkammer gegen eine schriftliche Erklärung an die Regierung von Ausserrhoden ausgeliefert. Hier gestand er noch weitere 53 Diebstähle und wurde dafür am 6. Oktober 1793 enthauptet. Das gleiche Los traf andernorts seinen Raubgesellen und einen Mitwisser dieser Tat. Eine schwerere Todesstrafe wandten die Gebrüder Tobler durch ihre Fürsprache von ihnen ab, indem sie zu ihrer eigenen Sicherheit zwar ihre Hinrichtung forderten, ihnen aber eine leichte Todesart wünschten.

Dass Seckelmeister Tobler den Wechsel des Glücks kannte, wird man nicht in Abrede stellen. Man weiss, dass er sich mitunter in kritischer finanzieller Lage befand und früher oft mit nur 3 Gulden nach Lindau reiste und dreimal täglich Habermus ass. Durch seine Genügsamkeit und Sparsamkeit, aber auch vom Glück begünstigt, gelangte er schlussendlich zu einem Vermögen von mehr als einer Million Gulden. Ihm war besonders hoch anzurechnen, dass er trotz angeborener Sparsamkeit mit vollen Händen für notbedürftige oder gemeinnützige Zwecke spendete. So kaufte er z. B. für 2850 Gulden ein an das hiesige Waisengut stossendes Landstück und schenkte es 1820 der Gemeinde, um das Waisengut vergrössern zu können. Zudem kaufte er für 500 Gulden ein Stück Boden neben dem Schulhaus in der Schwende, das er der Gemeinde ebenfalls schenkte und welches zum Garten für den jeweiligen Lehrer dieses Schulbezirkes bestimmte wurde. Sehr charakteristisch ist die Bestimmung, welche er dem von ihm gestifteten Provisorat in Heiden gab, indem er 1824 schrieb:

„Der Zweck des Provisorates ist, dass darin verständige, arbeitsame, genügsame und rechtliche Bauern, Handwerksleute, Gemeindevorgesetzte und taugliche Gemeindeschreiber gebildet werden und nicht verbildete, hoffärtige, scheinsüchtige und hochmütige Leute“.

 

Noch viel beträchtlicher waren die Vermächtnisse, welche er noch vor dem Ende seines Lebens aus Dankbarkeit für Gottes segnende Güte an verschiedene Gemeinden und Schulen schenkte:

 

 

An die Gemeinde Heiden:

 

 

a.

an das Waisenhaus daselbst

15'000

Gulden

b.

an die Verwaltungskosten desselben

15'000

Gulden

c.

an die vier Schulen in Heiden

  5'000

Gulden

d.

an das Provisorat         

25'000

Gulden

e.

an die Verwaltungskosten der Gemeinde

10'000

Gulden

 

Summa

70’000

Gulden

 

 

An die Gemeinde Speicher:

 

 

a.

zur Verbesserung und Unterhaltung der bestehenden Schulen und zur Bildung einer höheren Sekundarschule, jedoch nicht zum Verbauen, sondern als Schulkapital  

20'000

Gulden

b.

in das Kirchgut, mit dem Beding, dass dem Pfrundgeld wöchentlich 1 Gulden beigelegt werde

1'500

Gulden

c.

durch die Herren Vorgesetzten an alle in der Gemeinde wohnenden Armen auf einmal auszuteilen

500

Gulden

 

Summa

22’000

Gulden

 

 

An das Kantonalinstitut in Trogen mit dem Vorbehalt,

dass jederzeit ein Knabe aus Speicher lehrgeldfrei gehalten werde. 

3'500

Gulden

 

An die Schulen in der Gemeinde Rehetobel       

1'000

Gulden

 

An die Schulen in der Gemeinde Wolfhalden

1'000

Gulden

 

An die Schulen in der Gemeinde Grub   

1'000

Gulden

 

An die Schulen in der Gemeinde Walzenhausen

1'000

Gulden

 

An die Schule bei der Kirche in Reute    

500

Gulden

 

Summa

8’000

Gulden

                                                                                                                                                                                                                    

Die Gesamtsumme dieser Vermächtnisse belief sich somit auf 100'000 Gulden

Konrad Tobler starb am 14. Juli 1825, nachdem er 68 Jahre, 17 Wochen und 5 Tage gelebt hatte.

 

IX. Landeshauptmann Johann Ulrich Zuberbühler

Der Grosssohn von Landammann J.J. Zuberbühler wurde 1784 geboren. Er erhielt eine ausgezeichnete kaufmännische Ausbildung, welche er schon von jungen Jahren an bis zum Austritt aus dem Zellweger’schen Hause anwenden konnte.

1814 wurde Johann Ulrich Zuberbühler in den Gemeinderat von Speicher gewählt, wo er bis 1816 die Armenpfleger-, dann die Waisenpfleger-, von 1827 bis 1828 die Gemeindeschreiber- und von 1828 bis 1832 die Hauptmannsstelle bekleidete. Er war dafür verantwortlich, dass die vernachlässigte Gemeindekanzlei wieder auf Vordermann gebracht wurde. 1831 und 1832 war er einer der Sekretäre der Revisionskommission. 1832 wurde er Landeshauptmann und wohnte als solcher der Tagsatzung von 1833 bei. Ungeachtet der grossen Amtstreue wurde er aber wegen seiner politischen Ansichten bereits 1834 wieder entlassen. Man war damals so einseitig liberal, dass man diejenigen verschmähte, welche freimütig eine andere Ansicht auszusprechen wagten, als es die politischen Stimmungsmacher geltend machen wollten.

Das Andenken an diesen guten, geselligen und gemeinnützigen Mann, welcher einer der Gründer der hiesigen Ersparniskasse war, wird noch lange erhalten bleiben, auch wenn er jetzt schon nicht mehr unter uns weilt. Besonders dankbar wird man ihm für die Einführung eines Vorschussfonds bei der Ersparniskasse sein, der dazu bestimmt ist, allfällige Verluste zu decken. Sobald er aber so weit angewachsen ist, dass ein Drittel der Zinse den Einlegern eine Zinszulage von wenigstens 10% vom treffenden Zins des Guthabens geben mag, sollen 2/3 der Zinse zur Vermehrung der Dividende der Teilhaber und zur Erweiterung des Schulunterrichtes dienen.

Sein Leben endete am 8. August 1849 im Alter von 65 Jahren und 15 Tagen.

 

X. Seckelmeister Heinrich Rechsteiner

Heinrich Rechsteiner betrat den Schauplatz dieses Lebens im Jahr 1801. Seine Eltern schickten den Jüngling nach dem Schulaustritt zur weiteren Ausbildung in die Lehranstalt von Dekan Schiess in Schwellbrunn und später in eine solche im Kanton Neuenburg, um ihm die französische Sprache näher zu bringen. Nachdem er wieder nach Hause zurückgekehrt war, übernahm er die Güter seines Vaters und widmete sich ganz der Landwirtschaft.

1832 wählte ihn die Gemeinde Speicher in die Vorsteherschaft und übertrug ihm zugleich das Amt des Gemeindeschreibers. 1837 wurde er zum Gemeindehauptmann gewählt. Im Jahr 1839 ernannte ihn die Landsgemeinde zum Landesfähnrich und 1834 zum Seckelmeister, dessen Amt er bis 1848 innehatte. Von 1839 – 1845 war er zugleich Landesbauherr und seit 1849 ist er nun Mitglied des zweifachen Landrates.

 

Mitglieder des zweifachen Landrates

Bartholome Tanner, Alt Kontingentshauptmann 1835, 1836 und 1839 – 1846

Johannes Rüsch zur Sonne, gewesener Oberstleutnant, 1835

J.U. Zuberbühler, Alt Landeshauptmann 1836 – 1840 und 1842

Johannes Eugster in der Schupfen, Alt Hauptmann 1837

J.J. Schläpfer im Moos, Alt Ratsherr 1838

J.B. Rüsch, Alt Ratsherr 1841 und 1843

Johannes Tobler im Kaufhaus, Alt Ratsherr 1844 – 1848

Dr. J. U. Rüsch, Alt Hauptmann 1847 und 1848

Heinrich Rechsteiner, Alt Landesseckelmeister 1849 und 1850

J.C. Tobler, Alt Ratsherr und Kontingentshauptmann 1849 und 1850

 

Mitglieder des kleinen Rates

Gabriel Rüsch, Dr. Med., Vizepräsident 1835 – 1837

Johannes Eugster, Alt Hauptmann 1838 – 1843

J.J. Schläpfer im Moos, Alt Hauptmann 1844 – 1848

Johannes Tobler im Kaufhaus, Alt Ratsherr 1849 – 1850

 

Vorsteherschaft

Schon vor dem ersten Kirchenbau hatte Speicher eine eigene Gemeindebehörde, welche Räte genannt wurde. Ihre Ernennung geschah zu allen Zeiten bei den so genannten Hauptmannsgemeinden durch ein offenes, freies Stimmenmehr. Die Hauptmanngemeinde wurde im Frühling, 8 Tage nach der Landsgemeinde durchgeführt. Ihre Kompetenz war anfangs sehr gering. Die Aufgaben, welche heute dem Gemeinderat obliegen, wie die Schlichtung kleiner Streitsachen, die Büssung für geringe Vergehen, das Erstellen besonderer Verordnungen oder die Besetzung der Vogteien, verrichtete früher der Wochenrat. Dieser tagte einmal hinter der Sitter, das andere Mal in Trogen, wobei aber nur die Vorgesetzten vom Ort Sitz und Stimme hatten. Dies wurde bei der 1632 beschlossenen Revision des Landbuches so abgeändert, dass von den übrigen Gemeinden ebenfalls einer der Vorsteher bei gezogen werden musste. Der Wochenrat wurde später in Mitglieder des Grossen Rates und in solche des Kleinen Rates umgetauft. Als Entlöhnung für ihre Sitzungen erhielten die Mitglieder nur den so genannten „Verehrwein“. 1655 wurde von der Regierung wiederum angeordnet, dass unter den Vorstehern einer die Stelle eines Kopieschreibers übernehmen müsse.

Nun wollen wir noch die Mitglieder des Gemeinderates aufzählen, wobei wir zuerst die Hauptleute auflisten, welche seit dem ersten Kirchenbau im Amte waren:

 

1.

Hauptmann Wälti – Rechsteiner, auf dem Kirchenplatze, muss schon vor 1618 Hauptmann  gewesen sein, da er in jenem Jahr in seinem Amt bestätigt wurde.

2.

Hans Koller war schon vor dem Kirchenbau Hauptmann und wohnte bis 1626 jeweils den Vogtrechnungen bei.

3.

Hauptmann Hans Tanner auf dem Rüschen, der ebenfalls schon vor dem Kirchenbau im Amt gewesen war und dasselbe noch bis um 1659 verwaltete, starb am 27. Oktober 1662, im Alter von 79 ½ Jahren.

4.

Hauptmann Ulrich Krüsi verwaltete sein Amt schon während des Kirchenbaus und danach wieder bis auf eine uns unbekannte Zeit. Er starb im Jahr 1635.

5.

Hauptmann Jakob Schwendimann wurde 1618 oder 1620 an diese Stelle gesetzt. Er verwaltete sein Amt bis 1657 und war auch lange Zeit Landesbauherr. Der Rückgang des Kirchengutes unter seiner Verwaltung verursachte den Kirchengutsstreit im Jahr 1659. Der Tod kam dem Streit aber zuvor und Schwendimann starb am 7. Januar 1659.

6.

Im Jahr 1626 wurde Andreas Schittli zum Hauptmann gewählt. Sein Lebenslicht erlosch am 11. April 1649.

7.

Hauptmann Uly Koller im Flecken wurde in Jahr 1636 gewählt und starb 1668, im Alter von 73 Jahren. Wir haben schon bei der Erzählung der Kirchengutsstreitigkeiten von ihm gehört.

8.

Hauptmann Michael Schmidlin von der Au in der Schwende trat sein Amt im Jahr 1650 an und führte den Streit gegen die Partei des verstorbenen Hauptmanns Schwendimann. Er lebte 76 Jahre und starb am 19. Februar 1673.

9.

Hauptmann Hans Rechsteiner auf dem Rüschen wurde der „Leinwantmacher“ genannt, weil er einer der ersten war, die sich in unserer Gemeinde mit diesem Gewerbe befassten. Er verwaltete von 1659 - 1694 sein Amt und war ab 1681 Landesbauherr. Danach findet man ihn als Ratsmitglied aufgezeichnet. Ob er nochmals gewählt wurde, oder ob er nur die Hauptmannsstelle niedergelegt hatte, wissen wir nicht. Er starb 81 ¾ jährig am 23. April 1697.

10.

Hauptmann Ulrich Krüsi an der Kohlhalde wurde 1660, wahrscheinlich in Folge der Kirchengutsstreitigkeiten, zum Hauptmann erwählt. Er starb am 29.März 1689 im Alter von 75 Jahren.

11.

Hauptmann Michael Schläpfer im Eggli, den wir schon als Landesfähnrich kennen lernten, bekleidete die Hauptmannsstelle von 1688 – 1701.

12.

Hauptmann Ulrich Krüsi, Jünger, unter der Kirche. Er musste nach 24 - jähriger Dienstzeit (1696 - 1720) aus seinem Amt entlassen werden, weil das zunehmende Alter seine Geisteskräfte dermassen schwächte, dass er kindlich geworden war. Der Herr befreite ihn am 22. Januar 1721 von diesem traurigen Zustand.

13.

Hauptmann Hans Rechsteiner, Jünger, auf dem Rüschen, wurde 1701 an diese Stelle befördert und wirkte von 1706 – 1720 auch als Landesbauherr. Er verwaltete sein Amt mit solcher Treue, dass er 1721, obschon 1720 wegen hohen Alters entlassen, nach dem Hinschied zweier seiner Nachfolger, als 78 - jähriger Greis dem gleichen Amt noch einmal vorstehen musste. Der Todesengel brachte ihn am 24. Juni 1722 zur Ruhe, nachdem er etwas mehr als 78 Jahre gelebt hatte.

14.

Hans Schläpfer im unteren Flecken. Er starb, nach einjähriger Amtsdauer, am 27. Juli 1721 in einem Alter von 58 Jahren und 8 Monaten.

15.

Hauptmann Hans Rechsteiner, Sohn des „Baschon“, segnete schon im Jahr der Wahl das Zeitliche. Innerhalb von nur drei Jahren verlor die Gemeinde fünf Männer, welche die erste Stelle mit Klugheit und Rechtschaffenheit bekleidet hatten.

16.

Hauptmann Jakob Baumgartner aus der Rütenen, ein Mann mit einwirkendem Äusseren und viel Klugheit, wurde 1720 gewählt. Der erfolgreiche Arzt der praktischen Medizin zog sich aber durch seine etwas zu starke Teilnahme am Landhandel eine bedeutende Geldbusse zu und wurde 1734 sogar abgesetzt. Er hatte sich mit bewaffnetem Volk von der linden Partei in den Almenweg begeben und dann bei fremden Herren (den Eidgenossen) Rat und Hilfe gesucht. Am 7. Januar 1745 kam die Stunde, wo er in das Land des ewigen Friedens hinüberschlummerte. Sein Leben hatte 71 Jahre gedauert.

17.

Im Jahr 1722 wurde der Leinwandfabrikant Ulrich Rechsteiner vom unteren Kalabinth zum Hauptmann gewählt. Ein böses, hitziges Fieber riss ihm und seinem Bruder plötzlich den Lebensfaden entzwei. Er starb am 29. Mai 1729, nach 6 Jahren Amtsdauer, in einem Alter von nur 42 Jahren. Die Gemeinde verlor in ihm einen treuen Beamten.

18.

Hauptmann Ulrich Schläpfer an der Kohlhalde. Das Jahr seiner Wahl ist 1730. Dieser, durch sein fröhliches Gemüt beliebte und durch seine Rechtschaffenheit allgemein geachtete Mann, wurde er an der Landsgemeinde von 1733 auf den Stuhl berufen, um das Mehr unparteiisch aufzunehmen. 1734 entliess ihn seine Gemeinde, weil er nicht mit der siegreichen Partei im Landhandel sympathisierte. Das Pech verfolgte ihn auch noch einige Jahre später, als wegen  einer Brandstiftung sein Haus und Stall ein Raub der Flammen wurden. Den Rest seiner Tage wohnte er auf der Röhrenbrugg. Seine Lebensuhr stand am 12. Mai 1776 still. Er hatte 76 Jahre und 4 Wochen gelebt.

19.

Konrad Ringeisen im Bendlehn wurde 1734 zum Hauptmann und 1738 zum Landeshauptmann gewählt.

20.

Hauptmann Ulrich Baumgartner im Moos (Bendlehn). 6 Jahre lang verwaltete er die Hauptmannsstelle zur allgemeinen Zufriedenheit. Er gelangte am 11. November 1742 ans Ziel seiner Pilgerreise, welche 73 Jahre gedauert hatte.

21.

Hauptmann Johannes Keller auf dem Kirchenplatz. Der Rössliwirt war ein resoluter, sparsamer Mann, ein guter Jäger, Schütze und ein besonderer Militärliebhaber. Die Amtsdauer als Hauptmann von 1738 – 1767 ist das beste Zeugnis seiner Sorge für das allgemeine Wesen. Die Zeit seiner Wallfahrt durchs Leben dauerte 70 ½ Jahre und schloss mit dem 19. August 1769.

22.

Hauptmann Ulrich Baumgartner von der Rütenen. Er war ein friedlicher Bürger und bewies dies auch in seinem Amt, welches er von 1740 – 1770 innehatte. Er starb am 22. November 1770, im Alter von 65 Jahren.

23.

Hauptmann Johannes Rechsteiner, Hauptmann Ulrich Rechsteiners Sohn, war ein kluger Mann mit patriarchalischen Sitten. Er rechtfertigte das Zutrauen seiner Gemeindegenossen durch seine Gerechtigkeitsliebe und die Sorge für Witwen und Waisen. Seinem Wunsch entsprechend entliess ihn die Kirchhöre 1790 aus der Hauptmannsstelle, welche er seit 1767 bekleidete. Das Volk konnte sich aber nicht entschliessen, in ihm als Ratsmitglied zu verlieren und ernannte Rechsteiner zum ersten Vorsteher. Landammann Zuberbühler nannte ihn seiner schlichten Aufrichtigkeit wegen nur „Nathanael“. Als Hauptmann stand er auch der Landesbauherrenstelle vor. Am 25. Januar 1799 schloss er sein schönes Leben im Alter von 83 Jahren weniger 11 Tagen ab.

24.

Hauptmann Johannes Baumgartner auf dem Rüschen wurde 1771 anstelle seines Bruders gewählt. Er starb am 27. Mai 1778 im Alter von 73 ½ Jahren.

25.

Hauptmann Sigmund Baumgartner ob dem Moos, Sohn von Hauptmann Ulrich Baumgartner. So, wie er als geschickter Mousseline - Fabrikant seine persönliche ökonomische Lage verbesserte, so machte er sich auch während seiner Amtsdauer von 1779 – 1794 für die Mehrung der Gemeindegüter stark. Er wurde am 4. August 1794, im Alter von 57 Jahren aus dieser Welt abberufen.

26.

Johann Bartholome Rechsteiner. Wir haben ihn als Statthalter erwähnt. Er war Hauptmann von 1790 – 1794.

27.

Hauptmann Johann Ulrich Schläpfer im Almenweg trat sein Amt 1794 an und verwaltete es hierauf bis zur Revolution. Darauf wurde er von der helvetischen Regierung zum Distriktsrichter nach Teufen ernannt. Sein Ersatzmann war Schulmeister Johann Ulrich Rüsch. Derjenige, der die Tage des Lebens zählt, setzte ihm am 7.August 1809 im Alter von 74 ½ Jahren ein Ende. Er wurde als kluger und braver Mann betrauert.

28.

Gabriel Rüsch, Alt – Landschreiber. Dieser tüchtige Land- und Gemeindeschreiber, der sich selbst zum Maler und Schullehrer gebildet hatte, war von 1795 – 1797 Hauptmann. Er verschied am 16. März 1797 in einem Alter von 77 Jahren und 11 Wochen.

29.

Hauptmann Sigmund Baumgartner auf dem Rüschen, ein Mann von altem Schrot und Korn, wurde 1797 in sein Amt gewählt. Dies dauerte aber nur kurz, denn schon Ende 1798 mussten Hauptleute und Räte der Munizipalität weichen. Er wurde nun in diese Behörde gewählt, aber als Anhänger der alten Verfassung, der sich nicht mit den modernen französischen Formen abfinden wollte, kaufte er sich mit einer Summe von 300 Gulden von dieser Stelle frei. Von der Freikaufsumme gingen 200 Gulden an das Waisengut und 100 Gulden an die Armen. Nachdem er noch die Rückkehr der alten Ordnung zu seiner grossen Freude erlebt hatte, wurde er am 29. April auf der Strasse, nahe beim Dorfbrunnen, durch einen Steckfluss überfallen. Er hatte 76 ¼ Jahre gelebt.

30.

Hauptmann Johann Konrad Schläpfer auf der Brugg wurde am 4. Februar 1761 geboren. Beim Vorrücken der Österreicher im Sommer 1799 und der damit wieder zurückgekehrten alten Ordnung wurde er zum regierenden Hauptmann gewählt. Beim stetigen Wechsel der Dinge während der Revolutionszeit war er bald Mitglied der Munizipalität - in welcher Behörde er eine Zeit lang die Stelle eines Vizepräsidenten bekleidete - bald wieder Hauptmann. Dieses Amt bekleidete er von 1803 – 1812 ununterbrochen und geniesst nun, nachdem er auch Fortunas Kehrseite kennen gelernt hat, als Universalerbe eines reichen Bruders einen friedlichen Lebensabend.

31.

Johannes Rechsteiner im Gern war vom 30. Juni bis 13. Oktober 1799 stillstehender Hauptmann und eine Zeit lang Präsident der Munizipalität. Sein Lebenslicht erlosch am 25. März 1806 im Alter von 61 2/3 Jahren.

32.

Hauptmann Johann Konrad Schläpfer im Moos. Er bekleidete die Hauptmannsstelle von 1803 – 1808 und war von 1808 – 1831 der erste Ratsherr. Er starb am 7. November 1835 im Alter von 74 ½ Jahren.

33.

Hauptmann Johann Ulrich Rüsch auf der Röhrenbrugg, Sohn des Landschreibers. Sein Leben, das 65 ½ Jahre dauerte, war zum grössten Teil öffentlichen Ämtern gewidmet. Zuerst war er mehrere Jahre Schullehrer (1791 - 1804), 1802 kam er in den Gemeinderat und wurde zugleich Gemeindeschreiber. 1808 übertrug ihm die Kirchhöre auch noch die Hauptmannsstelle. Beide Ämter verwaltete er bis an sein Ende, das am 18. Mai 1827 plötzlich durch einen Schlagfluss eintrat. Wie überlegt die Bestimmung in der neuen Verfassung ist, dass diese beiden Stellen nicht mehr einer Person allein übertragen werden dürfen, beweist der Umstand, dass es selbst diesem gewandten Mann bei seinen vielen Geschäften in der Gemeinde und im Land nicht möglich war, der Gemeindeschreiberstelle richtig vorzustehen. Rühmenswert ist die Gerechtigkeit und Schonung, mit welcher er als Hauptmann arme Bauern behandelte.

34.

Hauptmann Johannes Schläpfer auf der Brugg trat 1812 an die Stelle von Konrad Schläpfer. Wie ungern ihn die Gemeinde verlor, erkennt man daran, dass sie seinem Alter und seinen Bitten Rechnung trug, ihn 1831 zwar aus der Hauptmannsstelle entliess, ihn statt dessen aber zum ersten Ratsherren wählte. Seine schwankenden Gesundheitszustände ermöglichten im folgenden Jahr auch die Entlassung von dieser Stelle. Er starb am 19. Oktober 1833 im Alter von 67 Jahren an Gliedsucht und Marasmus. Der Tod ereilte ihn ¼ Stunde vor der Rückkehr seines Sohnes, welcher mit dem appenzellischen Kontingent nach Schwyz gezogen war.

35.

Hauptmann J.U. Zuberbühler

36.

Hauptmann Johannes Eugster in der Schupfen wurde 1831 zum Hauptmann gewählt, aber 1837 wieder entlassen. Von 1838 – 1843 war er Mitglied des Kleinen Rates und von 1846 – 1847 in der Verwaltung.

37.

Hauptmann J. Tanner steht der Hauptmannsstelle seit 1832 vor.

38.

Hauptmann J. Heinrich Rechsteiner

39.

Hauptmann J.J. Schläpfer im Moos, Sohn des J. Konrad Schläpfer. Nachdem er aus den Räten entlassen war, wurde er 1838 Mitglied des zweifachen Landrates und trat 1839 an die Stelle des zum Landesfähnrich gewählten J.H. Rechsteiner. Er erhielt 1843 auf sein dringendes Begehren die Entlassung. Von 1844 – 1848 war er auch Mitglied des Kleinen Rates.

40.

Dr. Johann Ulrich Rüsch versah von 1836 – 1842 die Gemeindeschreiberstelle und stand dann von 1843 – 1847 der Gemeinde als Hauptmann vor. Er war 1847 und 1848 Mitglied des zweifachen Landrates.

41.

Statt seiner wurde Ratsherr J.U. Graf im Bendlehn an die Hauptmannsstelle befördert, der 1852 auf sein dringendes Bitten entlassen wurde und durch

42.

Ratsherr Konrad Eugster auf der Brugg ersetzt wurde.

 

Die übrigen Vorsteher

Es ist uns unmöglich, die Vorsteher von 1614 – 1680 vollständig aufzuzählen, da bis dahin kein Verzeichnis geführt wurde. Wir starten deshalb unseren Bericht erst mit dem Jahr 1680.

 

Ratsglieder von 1680 – 1798

* waren später Hauptleute, ** später auch Landesbeamte

                                                                                                                                                          

Gewählt

Name

Entlassen

Gestorben

Alter

1680

** Michael Schläpfer auf dem Eggli        

1701

1724

77

1680

* Ulrich Krüsi

1720

1721

 

16....

Ulrich Schläpfer in Unterrütenen

Stein-Ulrich genannt von Stein, in Trogen

1716

 

61

1690

Johannes Graf in der Schwende

Guter und ausserordentlich starker Baumeister

1717

 

84

1692

Johann Rechsteiner, Hauptmann Sohn.

Er besiegte an der Almenwegstubeten den grossen Regler von Teufen.

 

 

 

16....

Jakob Anderauer

 

 

 

1697

* Heinrich Rechsteiner im Gern, später zum Zaun, Leinwandfabrikant.

Er war Vater von 13 Kindern, baute 13 Firste (Häuser und Stadel)

 

1713

58

16....

Johannes Nänni, der Bäcker, des Pfarrers Sohn.

Er war der erste, der keinen Bart mehr trug, wodurch er sich der Gefahr aussetzte, aus den Räten gestossen zu werden

 

1726

66

1700

Adam Niederer in der Schwende, Kirchhöre - Baumeister

 

1726

71

1700

Minikus Koller hinter der Wies

 

1731

70

17....

* Johannes Rechsteiner, Baschon Hans

 

1721

 

1713

Ulrich Rechsteiner im Gern, Elsen Hans Uli.

Baumeister bei der Erweiterung der Kirche

 

1736

84

1713

Michael Sonderer in der Schwende.

Er war bis 1736 Gemeindeschreiber

 

1738

76

1713

Jakob Kuser auf dem Kirchplatz, der Klein

 

1739

82

1716

Leonhard Schläpfer in Unterrütenen, Stein Ulrichen Sohn

 

1740

51

171..

Johannes Tanner

Er war 1733 Gemeindebauherr beim Bau des Glockenstuhls und des Helms

 

 

 

171..

Johannes Schläpfer auf Hochrüti, Tanner’s Hans

 

1740

61

1718

Mathäus Graf in der Schwende, Klötzlis Debus  

 

1746

79

1720

Johannes Zuberbühler, der Scherer, gebürtig von Schwänberg.

Er kaufte sich 1718 für 15 Gulden ein und war von 1736 - 1740 Gemeindeschreiber.

 

 

 

1721

* Ulrich Rechsteiner im Kalabinth

 

 1729

42

1722

* Ulrich Schläpfer an der Kohlhalde, Hauptmann Hansen Sohn

 

 

 

172..

Johannes Koller im Brand, später Badwirt in Trogen

1737

1767

70

1724

Ulrich Schläpfer im Flecken.

Er soll der reichste Mann im Lande gewesen sein. Seine Hinterlassenschaft betrug mehr als 90'000 Gulden, dennoch vermachte nur 166 Gulden!

 

1746

66

1726

Schläpfer auf Holderschwende.

Es ist ungewiss, ob es der gleiche Hans Schläpfer auf Holderschwende gewesen ist, der den Einzug gab und Rat wurde.

 

 

 

1729

* Ulrich Baumgartner im Moos

 

1742

73

1732

* Johannes Keller, Rössliwirt und Metzger, auf dem Kirchplatz

 

1769

70

1734

Johann Bartholome Nänni im Dorf, Bäckers Bartli 1734

Baumeister der Gemeinde

 

1758

60

1737

* Ulrich und Jakob Baumgartner

 

 

 

1738

J. Eugster in der oberen Schwende, Bauern Matheusen Jakob.

1738 Armenpfleger, 1745 Kirchenpfleger, 1747 Baumeister

 

1765

76

1738

Kaspar Sonderer in der Weite, Gemeindeschreiber.

Früher hatte er sich erfolglos um den Schuldienst (1733) und die Landschreiberstelle beworben (1738).

1747

1747

55

1740

Hans Schläpfer in Unterrütenen,

Er blieb von seiner Wahl an nur 8 Tage gesund und starb im Juni 1740

 

1740

54

1740

Bartholome Schläpfer unter der Kirche.

1745 Armenpfleger, 1747 Kirchenpfleger, 1749 Baumeister

 

 

 

1740

Ulrich Rechsteiner im Gern.

Bis 1747 Armenpfleger, bis 1749 Kirchenpfleger, bis 1751 Gemeindebauherr

1773

1887

77

1741

Johannes Gschwend, Ballen Hans

1747

1750

59

1741

Adam Schläpfer, Stein Ulrichs.

1749 Armenpfleger, 1751 Kirchenpfleger

1776

1776

76

1741

*Johannes Baumgartner bei der Scheiben

 

1778

73

1747

Jakob Schläpfer im Zaun

1763

1763

46

1747

Heinrich Rechsteiner auf der Ebne, Gern – Michlen Heinrich

1772

1776

86

1747

Michel Sonderer de Michael in der Schwende.

Er diente der Gemeinde von 1747 – 1765 mit Eifer und Patriotismus als Gemeindeschreiber

1780

1785

88

1747

** J.J. Zuberbühler im Moos

1794

1803

80

1758

Johannes Nänni im Moos, Bäcker und Adlerwirt, auch grosser Fabrikant,

Er erwarb sich schnellen Reichtum

1774

1774

 

17....

Leonhard Schläpfer im Hof, Hauptmann Schläpfer’s Sohn im Flecken,                 

Baumwollstückfabrikant

 

1767

58

1762

Johannes Rechsteiner im Kalabinth, Hauptmann Ulrichs Sohn

Von 1765 – 1771 Gemeindeschreiber.

 

1799

 

1764

Jakob Graf in der Au in der Schwende, der Schwarz.                              

Er machte doppelt dicke Leinwand und war ein tätiger, redlicher, offener Mann

 

  1781

66

1764

Mathias Schläpfer de Mathias im unteren Kaufhaus, Kaufmann

1776

1776

63

1767

Leonhard Rechsteiner auf der Buchen.

Das Amt war ihm eine Last und er kannte die Bibel besser als das Landbuch. Im gleichen Jahr, wie er, starb auch seine Frau und mit ihnen war das ganze Haus ausgestorben.

 

1772

 

1767

J. Schläpfer im oberen Kaufhaus, Kaufmann

1797

1802

76

1771

* Sigmund Baumgartner ob dem Moos

 

 

 

1772

Johann Georg Zuberbühler, Dr. Herrn Landammanns Sohn          

1785

1785

39

1772

Konrad Rechsteiner de Heinrich auf Vögelinsegg

1802

1803

 

1773

Sebastian Rechsteiner in Rütenen, später auf dem Rüschen.

Dieser verständige, tätige und patriotische Mann wurde mit Handel und Viehzucht der reichste Speicherer.

1798

1801

76

1773

* Gabriel Rüsch im Hof.

Er war Maler und Seidenhändler, von 1758 – 1765 Schulmeister und von da an bis 1769 Landschreiber, dann wurde ihm unverhofft ein unbedeutendes Subjekt vorgezogen. 1774 wurde er Gemeindeschreiber, später Hauptmann.

  

1797

77

1776

* Ulrich Schläpfer in Unterrütenen., Leinwandfabrikant

1802

1803

 

1776

Michael Schläpfer, Reglen Michael, im Hof.                                                              Dieser freundliche, tätige Mann büsste den grössten Teil seines grossen Vermögens mit der Plantage in Berbice ein, wovon wir später noch hören werden.

1794

1794

68

1779

* Sigmund Baumgartner

 

1808

 

1780

Ulrich Eugster in der oberen Schwende, später im Kalabinth

1797

1806

78

1782

Konrad Tobler in der Schwende                                                               Er war ein gutherziger und freimütiger Mann. 1799 bezahlte er 200 Gulden, damit man ihn nicht in die Munizipalität wählte. Er baute sich später ein Haus im Brand und wohnte dort.

1799

1809

67

1786

** Johann Bartholome Rechsteiner

1798

1818

 

1794

Jakob Eugster bei der Linde hinter dem Acker

 

1805

62

1795

** Johann Ulrich Rüsch auf der Röhrenbrugg

1818

1820

 

1795

Konrad Ringeisen im Bendlehn

1800

 

 

1797

Georg Leonhard Schläpfer im Kaufhaus

1831

1840

74

1797

** Johannes Schläpfer bei der Stegen im Brand  

1832

1833

 

1797

* Johannes Rechsteiner im Gern

 

1806

 

1797

Johannes Eugster auf dem Wiesbühel, später auf dem Rüschen

1823

1841

 

                                                                                                             

Nachdem im Mai 1798 die helvetische Konstitution angenommen worden war und die frühere Vorsteherschaft noch eine Zeit lang provisorisch die Angelegenheiten der Gemeinde besorgt hatte, traten die meisten Vorsteher im November 1798 in die Munizipalität über. Am 5. Mai 1799 wurden diese Behörde und auch die Verwaltungskammer neu bestellt.

Zu Mitgliedern der Munizipalität wurden gewählt:

 

1.

Johannes Rechsteiner im Gern, Präsident

2.

Bartholome Haas an der Kohlhalden, Vizepräsident

3.

*Georg Leonhard Schläpfer im Kaufhaus

4.

*Hans Ulrich Rüsch auf der Röhrenbrugg

5.

Konrad Ringeisen im Bendlehn

6.

Johannes Schläpfer in der Schupfen

7.

*Jakob Koller in der Megglen

8.

Ulrich Koller auf Vögelinsegg

9.

Konrad Schläpfer auf der Brugg

 

Ulrich Rüsch wurde als Sekretär und Ulrich Koller als Prokurator (Kassier) ernannt. Laut Gesetz musste ein Drittel der ehemaligen Mitglieder ersetzt werden. Die Auswahl wurde durch das Los getroffen und die drei mit * bezeichneten Mitglieder wurden durch die folgenden ersetzt.

 

1.

Hans Konrad Schläpfer im Moos

2.

Gabriel Rüsch

3.

Hans Ulrich Rüsch, Schulmeister

 

Weil am ersten Wahltag auch einige Mitglieder der Munizipalität in die Gemeindekammer gewählt wurden, konnten sie der vielen Geschäfte wegen nicht in beiden Gemeindebehörden sitzen. Am 18. Mai erfolgte deshalb eine neue Wahl, wobei folgende zwei an diesem Tag gewählte Mitglieder die Wahl nicht annahmen:

 

1.

Ulrich Tobler in der Schwende, welcher 44 Gulden gab, damit man ihn entliess.

2.

Michael Mettler, der die Stelle von sich wies und nichts dagegen anerbot.

 

Die darauf ergänzte Verwaltungskammer bestand schlussendlich aus folgenden Mitgliedern:

 

1.

Johann Bartholome Rechsteiner, Alt- Statthalter, Präsident

2.

Hans Ulrich Rüsch, Schullehrer, Schreiber und Kassier

3.

Konrad Rechsteiner, Gemeindebauherr

4.

Johannes Eugster, Waisenpfleger

5.

Jakob Tobler, zweiter Waisenpfleger

6.

Michael Rechsteiner, Armenpfleger

7.

Hans Jakob Scherer, Kirchenzinseinzieher

 

Die Stelle eines Agenten bekleideten:

 

1.

Johannes Schläpfer bei der Stegen  im Jahr 1799 und als dieser Distriktsstatthalter wurde

2.

Georg Leonhard Schläpfer im Kaufhaus ab dem Jahr 1800

 

Die Stelle eines Quartiermeisters:

Der Quartiermeister hatte laut Beschluss der Munizipalität und Verwaltung im Januar 1799 1 Gulden Taglohn und musste zudem die Stelle eines Munizipalitätsweibels unentgeltlich besorgen. Wenn aber keine Truppen in Speicher waren und er deshalb keinen Anspruch auf Taggeld hatte, erhielt er eine Entschädigung als Munizipalitätsweibel.

 

1.

Ulrich Rüsch, Schulmeister

2.

Johannes Georg Altherr de Hermann

3.

Bartholome Sonderegger

 

Nachdem Distriktsstatthalter Johannes Schläpfer zur Stegen durch Ulrich Bischofberger aus Gais ersetzt worden war, wurde er 1802 in die Munizipalität gewählt.

Die zweite Munizipalität wurde am 23. Mai 1802 gewählt:

 

1.

Johannes Schläpfer, Alt- Statthalter, Präsident

2.

Konrad Schläpfer auf der Brugg, Hauptmann, Vizepräsident

3.

Hans Konrad Schläpfer im Moos

4.

Hans Ulrich Rechsteiner de Baschon

5.

Johannes Rechsteiner de Bartholome

6.

Adam Sturzenegger de Mathias

7.

Hans Ulrich Rüsch, Schulmeister

8.

Johannes Kriemler

9.

Bartholome Tanner im Zaun

10.

Ulrich Schläpfer im Unterbach

11.

Hans Heinrich Meier

 

Nach der Zeit der Interimsregierungen von 1799 bis 1802 waren die meisten der oben erwähnten wieder unter dem Namen „Hauptleute und Räte“ die Leiter unseres Gemeinwesens.  Ab 1803 wurden folgende Hauptleute und Räte gewählt:

                                                                                                            

Gewählt

Name

Entlassen

Geburtsjahr

Todesjahr

1803

Hans Konrad Schläpfer im Moos

1808

1761

1835

1803

Konrad Schläpfer auf der Brugg

1812

1761

 

1803

J. Rechsteiner de Bartholome

1805

1759

1842

1803

** Hans Ulrich Rüsch auf der Röhrenbrugg

1818

1759

1820

1803

* Hans Ulrich Rüsch, Schullehrer

1827

1761

1827

1803

Hans Ulrich Rechsteiner de Baschon     

1832

1765

1840

1803

Ulrich Koller auf Vögelinsegg

1823

1760

1824

1803

Bartholome Tanner im Zaun      

1814

1764

1833

1803

J. Eugster auf dem Wiesbühel

1825

1756

1841

1803

Johannes Kriemler, Löwenwirt

1807

1765

1811

1803

A. Sturzenegger auf Vögelinsegg

1809

1751

1816

1803

*J. Schläpfer in der Schupfen    

1832

1766

1833

1805

Georg Leonhard Schläpfer im Kaufhaus

1831

1766

1840

1807

Jakob Tobler an der Kohlhalden

1828

1760

1827

1809

Hans Jakob Scherer im Brand

1827

1765

1827

1812

Hans Heinrich Rechsteiner auf Vögelinsegg

1817

1774

1833

1814

**Johann Ulrich Zuberbühler

1832

1784

1849

1817

Jakob Graf in der Schwende      

1821

1775

1831

1818

Johann Bartholome Rüsch

1834

1785

 

1821

* J.J. Tanner de Bartholome

 

1788

 

1823

J. Konrad Eugster zur Rose

1838

1789

1841

1823

Ulrich Schläpfer de Bartholome

1835

1768

1839

1827

Jakob Krüsi in Rütenen

1832

1790

 

1828

Johann Ulrich Baumgartner       

1832

1776

1841

1828

* Johannes Eugster de Leonhard in der Schupfen

1837

1795

 

1831

J. Schläpfer de Georg Leonhard

1838

1800

 

1831

Johann Jakob Schläpfer de Konrad im Moos

1836

1792

 

1832

**Johann Heinrich Rechsteiner (des reichen Michael)

 

1801

 

1832

J. Konrad Tobler im Hinterdorf

1846

1789

 

1832

* Johann Ulrich Rüsch, Med. Dr.

1847

1806

 

1832

Jakob Alder auf Vögelinsegg

1840

1785

 

1832

Johannes Kriemler zum Löwen

1840

1804

 

1834

Gabriel Rüsch, Med. Dr.

1839

1794

 

1835

* J. Ulrich Graf im Bendlehn

 

1803

 

1835

Sebastian Rechsteiner

1842

1800

 

1836

J.U. Schläpfer im Almenweg

 

1810

 

1837

Laurenz Koller in der Schwende

1842

1797

1845

1838

Johannes Eugster auf Hochrüti

1847

1797

 

1838

Johannes Tobler von Heiden

1843

1807

 

1840

Johann Ulrich Eugster

1847

1790

 

1840

Johann Jakob Scherer

1843

1803

 

1842

Johannes Zürcher

 

1810

 

1842

Johann Ulrich Sonderegger

 

1808

 

1843

Johannes Eugster

1843

1814

1843

1843

Johann Ulrich Haas

1846

1805

 

1843

Bartholome Lendenmann von Gais

1846

1785

 

1844

Jakob Kast

1846

1794

1847

1846

Eduard Tobler

1847

1819

 

1846

Johann Jakob Koller

1847

1805

 

1846

Johannes Schläpfer, Sohn des Mathias Schläpfer

 

1816

 

1846

Bartholome Hörler

 

1803

 

1847

Johann Konrad Eugster

 

1807

 

1847

Johann Konrad Altherr

 

1817

 

1847

Christian Meier von Hundwil

 

1805

 

1848

Johann Jakob Koller

 

1805

 

1849

Johann Jakob Oertli von Teufen

 

1805

 

                                                              

Seit 1846 werden in Speicher wieder  Mitglieder in einen Verwaltungsrat gewählt:

                                                                                           

Gewählt

Name  

Geboren 

Entlassen

1846

Alt- Ratsherr Sebastian Rechsteiner, Präsident

1800

 

1846

Bartholome Tanner-Staub, Sohn des Gemeindehauptmanns

1812

1849

1846

Alt- Hauptmann Johannes Eugster in der Schupfen

1795

1847

1846

Gemeindeschreiber J. U. Sonderegger

1808

1849

1846

J. Kaspar Zürcher auf Vögelinsegg

1808

 

1846

Alt- Ratsherr J.U. Haas

1805

 

1846

Johannes Eugster de Ratsherr Johannes

1819

 

1846

J.U. Scherer de Ratsherr J.J.    

1803

 

1846

J. Ulrich Koller auf der Röhrenbrugg       

1800

 

1846

Alt-Ratsherr Johannes Kast (gestorben 1847)     

1794

 

1846

Konrad Hörler, Vorsinger

1806

 

1846

Johannes Schläpfer de Hauptmann , auf der Brugg

1811

1848

1847

Alt-Ratsherr Johann Ulrich Eugster

1790

 

1847

Johannes Alder

1811

 

1848

Konrad Schläpfer im Schönenbühl

1817

 

1849

Alt-Kontingentshauptmann Bartholome Tanner zur Linde

1791

 

1849

Alt-Ratsherr Johannes Kriemler zum Löwen

1804